Hallo,
in anderen Foren habe ich von Auspflanzversuchen mit dieser Pflanze gelesen. Dazu habe ich ein paar Fragen:
1. Habt ihr welche ausgepflanzt?
2. Wie sind eure Erfahrungen diesbezüglich?
3. Was für Kulturbedingungen bietet ihr den Pflanzen?
4. Gibt es Bilder?

Außerdem würde ich mich auch über Bilder in Topfkultur freuen.

Aloe aristata ist eine der frosverträglichsten Aloen. Dennoch ist sie bei uns nördlich der Alpen nicht auf Dauer ganzjährig im Aussenbereich zu halten (ausser maritime Gebiete wie ev. England). Selbstverständlich benötigt sie einen eher trockenen Winterstand (Frühbeetkasten, unbeheiztes Gewächshaus, ganz am Haus regengeschützt). Auch wenn man so gelegentlich die Blüte erreichen kann - bei kalten Winter mit Temperaturen wiederholt im zweistelligen Minus-Bereich fällt sie aus. Ich habe mit Versuchen vor 20 Jahren angefangen und war teilweise erfolgreich, aber insgesamt war es eben nicht befriedigend. Aloen habe ich für eine "Frostkultur" bei mir aufgegeben. Dazu wäre mindestens eine Winterhärtezone 8+ notwendig (Tessin).
Beste Grüsse
Thoms B. (Schweiz)

Hallo Sascha
Genau, leider ist das so. Gilt übrigens auch für A. striatula.
Und Aloe polyphylla geht gar nicht, auch wenn es positive Berichte aus UK gibt.
Gruss
Thomas

Hallo Daniel,

ich kann mich Thomas und Sascha nur anschliessen.
A. aristata ist eine sehr robuste Art, und verträgt durchaus einige Grad an Frost.
Ich habe auch vor etwa 10 Jahren schon einige aristatas ausgepflanzt.
In milden Wintern klappte das auch ganz gut, aber seit dem Winter 2010/11 hat keine mehr im Freiland überlebt.
Hier noch schnell meine Kulturbedingungen und Erfahrungen der abgebildeten Pflanze, die ich schon fast 20 Jahre habe.
Die Topfplanze bleibt ganzjährig draussen, im Winter regngeschützt unter dem Vordach.
Werden Temperaturen ab etwa -5°C vorhergesagt, hole ich sie zur Sicherheit rein, möchte die Pflanze nicht riskieren.
Das sind bei uns hier im Westen nur wenige Tage im Winter, letzten (milden) Winter blieb sie komplett draussen.
Sie blüht jeden Jahr, alle 3-4 Jahre sogar mit verzweigten Blütenstand. 2010 (Foto) trieb sie sogar zwei Blütenstände.
Es bilden sich immer auch einige Früchte, die nachweislich keimfähigen Samen hervorbringen.
Hier mal ein Foto aus 2010 und zwei aktuelle Fotos, die ich auf die schnelle gemacht habe.
Die diesjährige Blüte ist schon durch.

Hallo,
Danke für die vielen und schnellen Antworten.
Ich probiere auch mal ein paar Bilder hoch zu laden... hoffentlich klappts





PS: Wie findet ihr mein Exemplar?

Hallo,
ich hätte nicht damit gerechnet, dass meine A. aristata in diesem Jahr blüht, doch nun fand ich 2 Blütenstiele. Sie ist mittlerweile über 10 Jahre alt und wuchs in normaler Blumenerde die meiste Zeit am N-O- Fenster. In diesem Winter habe ich sie versehentlich übergossen... alle Wurzeln faulten ab... dann gab es noch Wolllausbefall Diese Gelegenheit nutzte ich zum Umtopfen in ca. 60 %ig mineralische Erde, wo sie erst nach mehreren Wochen wurzelten.
Ich finde das zeigt, wie robust und anpassungsfähig diese Pflanzen doch sind.

Und hier noch Bilder der Blütenstiele und Knospen:

Meine hatauch geblüht und ich bin gespannt wie sie im nächsten Frühjahr aussieht,ach ja sie ist ausgepflanzt

Hallo,
könntest du vielleicht ein Bild von ihr machen, bin nämlich sehr interessiert.

Hier mal 2 nichtso Super Bilder

hier mal schöne, bunte Knospen von heute:


und der 2. Trieb:

Blüte:

Dumelang Daniel & All,

tolle Blüten an Deiner Aloe, Daniel - auch wenn nicht einige wenige Foto verwackelt sind, aber besonders das letzte Foto ist klasse!

Aber auch ich muss Thomas & Sascha beipflichten, A. aristata (& striatula) klappt einige (günstiger) Jahre aber eben nicht auf Dauer! Jedenfalls nicht bei minimalem Winterschutz!

Aloe polyphylla geht gar nicht im Mitteleuropäischen Klima (jedenfalls nicht mit den üblichen Winterschutzmaßnahmen), auch hier hat Thomas absolut recht, obwohl man es vielleicht hätte erwarten können. Warum also:

In den heimatlichen Maluti-Bergen im Westen von Lesotho, wo diese hübsche Aloe an an sehr steilen Basalthängen (in Felsspalten und losem Gestein), ausschließlich an nord-östlichen Berghängen, in Höhen von 2.250 bis 2.500 Metern, manchmal auch höher, vorkommt.

Die Sommer sind dort kühl und sehr regenreich, Gewitter sind häufig und oft sind die Pflanzen in Nebelbänke oder Wolken gehüllt. Selbst im Sommer können die Niederschläge als Schnee fallen. Obwohl die Böden gut entwässern, haben die Pflanzen hier in den Sommermonaten also eine gute Wasserversorgung. Bei Sonnenschein können über dem dunklen Basalt aber auch Temperaturen bis um die 30° C erreicht werden.

Die Winter sind trocken und frostig, mit gelegentlichen Minima im Zone 7 Bereich (bis −18 °C ), d. h. kurz vor Sonnenaufgang. Regelmäßig sind die Pflanzen schneebedeckt, der aber tagsüber teils auch wieder sublimiert, da es im Winter tagsüber sonnig ist. Dadurch kann sich der dunkle Basalt in der Wintersonne erwärmen und die Wärme des Tages auch für die Nacht speichern. Die Standorte ausschließlich an steilen Nordosthängen könnten außerdem für die Pflanzen besonders im frostigen Winter wichtig sein, sich in der morgendlichen Hochgebirgs-Sonne nach frostigen Nächten rasch wieder aufzuwärmen.

Dauerfrostperioden über Tage oder Wochen an denen die Temperaturen teils unter - 10°C dümpeln, wie in Mitteleuropa, gibt es dort nicht. Auch den periodischen Wechsel zwischen eisig-kalten und warmen Witterungsperioden gibt es dort nicht und ebenso nicht sonnenscheinfreies, windstilles und suppiges Winterwetter. Diese Art ist überhaupt generell sehr schwierig in Kultur, nicht nur in unserem Klima!

Neben den unmittelbaren Risiken durch unser "unpassendes" Klima, oder auch Pilzinfektionen u. dgl. spielt m. E. (meine Beobachtung bei Überwinterungsversuch) auch folgendes eine Rolle; wärmere und feuchtere Witterungsperioden nach vorheriger Frostperioden führen zur Wasseraufnahme (auch bei Abdeckung) und Enthärtung der Pflanzen, so dass die nächste Frostperiode dann nicht überlebt wird, selbst wenn das heimatliche Temperaturminimum noch nicht erreicht ist.

Vor langen Jahren hatte ich einmal im Dezember eine Aloe variegata versehentlich vergessen einzuräumen. Sie war danach eingeschneit und auch Barfrost ausgesetzt. Als ich das festgestellt hatte, war die Pflanze komplett durchgefroren. Sie ist danach schadlos wieder aufgetaut, und für den Rest des Winters hatte sie dann einen Fensterplatz. Im darauffolgenden Jahr hatte ich dann versucht, die Pflanze draußen zu überwintern - Ergebnis: Exitus!

Gabotse,

Jürgen

Vielen Dank für deine umfangreiche Antwort