Hallo Thomas,
hier mal einige Bilder der Y. gloriosa x recurvifolia (meiner Meinung nach), die ich vor einer Woche in Baku aufgenommen habe.
Die schneiden da die unteren Blätter ab, allerdings habe ich auch einige gesehen, die nach unten geknickte Blätter aufweisen (siehe letztes Bild). Die Blattunterseiten der Pflanzen sind rauh.
Viele Grüße

Frank









Die sieht sehr nach Y. recurvifolia aus.

Hallo Frank, Hallo Zusammen,

danke fürs Zeigen Deiner Baku-Yuccas! Dort ist sicher ein yuccafreundliches Klima. Weißt Du vielleicht, ob diese Yuccas nur im Herbst, oder auch zu anderen Jahreszeiten blühen, oder ob die dort auch hybridisiert haben?

Meine vermutliche Y. gloriosa x aloifolia (oder visaversa) Hybride - hatte diese früher als Y. gloriosa angesehen, aber Einige die diese Yucca gesehen hatten, meinten, dass sie ziemlich viel aloifolia Gene hätte - blüht jedenfalls nie vor September, und scheint eine echte Kurztagpflanze (oder wenn man so will Langnachtpfllanze) zu sein. Nach einem kalten Sommer und Herbst hatte diese vor Jahren einmal erst im frühen Frühjahr einen Blütenstand geschoben, der aber dann mit zunehmender Tageslänge steckenblieb und sich nicht mehr richtig entwickelt hatte.

Dass Y. glorosa Herbstblüher ist (auch in der Heimat) passt eigentlich nicht zur Hypothese einer Y. aloifolia (Langzeitblüher) x filamentosa (Blüte meist im Juni, Juli) -Kreuzung; ich tippe eher auf eine im Gefolge der Eizeit ausgestorbene herbstblühende nahe Verwandte der Y. aloifolia, die herbstliche (Kurztag-) Blüte passt zu einem Monsum-Regenregime mit einer Regenzeit im Spätsommer/Frühherbst mit quasi (jedenfalls den meisten Jahren) frostfreiem trockenem Winter und einer erneuten Regenzeit im Frühjahr, vor der sommerlichen Dürre- und Hitzewelle, wie es jetzt noch im südlichsten Texas und in Ostmexiko herrscht! Und aus solchem Klima - wie o. a. - kommen auch andere bekannte Kurztagpflanzen, wie z. B. der Weihnachtstern. Sicherlich war die Lage dieser Klimazone vor der Eiszeit und in Phasen der Zwischeneiszeit erheblich nördlicher. Diese hypothetische herbstblühende - heute ausgestorbene - Yucca könnte habituell etwa zwischen Y. aloifolia und treculeana angesiedelt sein. Und deren frosthärtere Hybriden mit dem Y. filamentosa-flaccida-Komplex könnten die Eiszeit an geschützten Standorten überlebt haben. Ich vermute das es seinerzeit vielleicht eine andere Yuccamottenart gab, vielleicht aber auch eine Herbstgeneration der heutigen Yuccamotte (gibt's ja auch bei anderen Insekten), die im Gefolge der Eiszeit ebenfalls ausstarb bzw. ausblieb! Dass trotzdem Hybriden zwischen Y. aloifolia und gloriosa entstehen können, zeigt der Bericht von Tony Avent, auf den Thomas (danke Dir Thomas, tolle Pflanzen) hingewiesen hatte. Ich vermute die nicht unbedingt auf eine Yuccamotten angewiesene Y. aloifolia als Mutterpflanze, und in günstigen Jahren reifen dort sicher auch mal Früchte aus!


Habitus 2 Blütenstände, bei frostfreiem Wetter blüht der zweite wohl noch bis in den Dezember


Basis des Blütenstandes / Rosette - Blätter starr, stark stechend und mit interessanter Querbänderung, durchaus ähnlich der von Tony Avent gezeigten letzten Y. aloifolia x gloriosa Hybr.


Blüten, Detail


heller Blattrand mit Mini-Säge (Blattunterseits Mittelrippe ebenfalls rauh, mit kleinen Sägezähnen)


LG Juergen

Hallo Jürgen,

du hast wieder sehr interessante Theorien am Start. Das hat mich inspririert und ich habe nachgedacht. Dabei ist mir auch eine völlig neue Theorie eingefallen und so wird es sicherlich auch gewesen sein.
Nach meiner tiefsten Überzeugung müssen wir das Rad der Yuccageschichte noch ein wenig weiter zurückdrehen. Hinfort mit der popeligen Eiszeit als Erklärungsmodell.
Meiner Meinung nach ist die Yucca gloriosa viel älter und entwickelte sich bevor der Superkontinent Pangea auseinanderbrach. Die geografische Trennung ergab dann ein Auseinanderentwickeln
beider Arten. Y. recurvifolia, so wie wir sie kennen ist demnach eine in Mitteleuropa entstandene Art. Leider ist durch die Eiszeit die Yuccamotte hier bei uns ausgestorben, so daß eine weitere
Vermehrung hier bei uns gestoppt wurde.
Y. gloriosa entwickelte sich dann zu der typischen Ostküstenyucca der USA so wie wir sie kennen. Wenn die Y. gloriosa in den USA im Spätsommer/Herbst blüht wird sie von den Yuccamotten befruchtet.
Es kommt allerdings immer wieder zu verheerenden Wirbelstürmen, mit einigen Yuccamotten im Gepäck, die als Tiefausläufer sogar bis zu uns gelangen (Nordatlantische Oszillation). Hier fallen sie dann, Monate später im Frühjahr
über unsere Y. recurvifolia her und so entstand die immer wieder herbeigeschriebene Y. gloriosa x recurvifolia-Hybride.

Glückauf
Horst

Hallo Jürgen,
das ist eine interessante Theorie.
Leider kann ich dir nicht sagen, ob bei den gezeigten Yuccas auch Frühjahrsblüher dabei sind. Allerdings steht dieser Typ Yuccas auch in Bulgarien am Schwarzen Meer. Dort habe ich mal als Kind ein Jahr gelebt und da haben mich diese Pflanzen schon begeistert. Evtl. hybridisieren die da auch?
Meine Meinung ist: Für eine Recurvifolia zu breite Blätter und für eine Gloriosa zu elastische Blätter.
Zum Wetter muss ich sagen, es war dort kälter und nässer als in Deutschland und wir haben gefroren. In der Summe allerdings ist es dort schon yuccafreundlicher. Die Sommer sind sehr heiß und trocken und im Winter gibt es ganz selten mal Schnee und Frost.
Hier noch ein paar Bilder der anderen Yuccas, die ich da entdeckt habe:

Panaschierte Aloifolia?





Filamentosa/Flaccida?



???



Viele Grüße

Frank

Hallo Frank,

zu Bild 1: da hast du Recht, es ist wohl eine panaschierte Y. aloifolia. Die kann als Klimaanzeiger dienen und dort wird es wohl längst nicht so kalt wie bei uns im Winter.

zu Bild 2: für mich auch eine schöne Y. filamentosa, sieht schon fast wie eine Y. concava aus.

zu Bild 3: ganz interessante Pflanze, wird wohl eine Hybride sein. Mit was kann man nicht klären, vielleicht ist da Y. glauca mit im Spiel.

...und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...

Hi Frank & Horst,

Bild 2 ist echt ne hübsche. Man müsste mal sehen wie sie blüht bzw. sich entwickelt. Auf Bild 3 ist erst mal links ne Y. aloifolia, die eigentlich gezeigte Yucca ist vermutlich eine glauca-Hybride, wie Horst vermutet, sieht meine ich fast aus wie Y. x karlsruhensis im sonnigeren & heißeren Klima?

LG Jorge

Hallo Horst, Christian & Interessierte,

der Hottespot der Yucca-Evolution lag damals gewiss am Rande des Ruhrgebiets, dort wo sich jetzt die Stadt Oer-Erkenschwick befindet - die wohl doch schon uralt, und nicht eine jüngsten Städte des Ruhrgebiets ist - und wo die pangäische Yuccamottehotte (Yuccahottensicula westfalaiensiella) schon vor ca. 200 mya für eine intensive Hybridisation der prähistorischen Yuccas verantwortlich war. Die bergbaulichen Aktivitäten in der Gegend haben wohl diese paläozoische Mottenhottenart wieder zu Tage befördert, wo sie Untertage die Jahrmillionen überlebt hatte und nunmehr wieder einen Lebensraum zum Überleben fand!

Habitatfoto des Lebensraumes der rezenten Yuccahottensicula westfalaiensiella in Oer-Erkenschwick:


(c) HF

Glück auf oder Luck Up,

Jorge

Hallo Jürgen B

Sehen Toll aus Deine Yucca..... westf.......aber werden die auch geschützt in irgendeiner Form ?

Hi René,

sicher meintest Du die Yuccas auf dem Foto im Beitrag #23. Die sehen echt Klasse aus, aber es sind HF's Yuccas und es ist eines von HF's fantastisches Herbstfotos , guggst Du unterhalb.dieser
Beitrag ist wie #20 - als Antwort auf diesen - lediglich Humor, Satire, Spassss .

Das ist Foto des Lebensraumes der Yuccahottensicula westfalaiensiella, der zweibeinigen Yuccahottemotte, dem Yuccapollinator mit dem westfälischen Humor-Gen!

Wegen dem Schutz musst Du schon HF fragen!

Meine herbstblühende Y aloifolia x gloriosa (#17) jedenfalls bekommt keinen!

Grüße

Juergen

Hallo,

die Stammyuccas bekommen den Schopf zusammengebunden und dann kommt ein Eimer drauf. Regenschutz gibt es nicht.

Glückauf
Horst

Hallo,

bei den Stammyuccas wird der Kopf zusammengebunden und mit einem Eimer geschützt.

Glückauf
Horst

Yuccapollinator find ich stark.

Hallo,
ich muss die Diskussion hier leider noch mal anheizen, denn heut ist mir was bei Dehner in Dresden zugeflogen.......
Also wenn das keine Y. gloriosa ist, dann weiß ich auch nicht weiter.
Extrem steife Blätter (wie bei meiner Gloriosa "Variegata") und die typische Herbstblüte.
Die werde ich erstmal hüten und wohl im Topf belassen.
Viele Grüße

Frank