Yucca » Meine persönliche Überwinterungsphilosophie

#1 | Meine persönliche Überwinterungsphilosophie datum

21.03.2016 20:52

Ein nettes Hallo in die Runde der geschätzten Yuccafreaks
nach nun mehr 12 Jahren Exotenerfahrung und einer einzigen, ganz speziell negativen Forenerfahrungen, zu der ich dieses Forum aber absolut nicht zähle möchte ich, nach dem ich über sehr viele Jahre von den fundamentlen Erfahrungen vieler Stammgäste hier sehr positiv profitiert habe, auch gerne einmal meine ganz persönliche Erfahrung, speziell im Hinblick auf die Überwinterung, weiter geben.
Ich hoffe, dass ich dabei mit meinen Grundsätzen nicht negativ anecke aber um der Sache wegen, gehört auch eine klare Erwartung, bzw. ein selbst gestecktes "Ziel", was dieses Hobby betrifft dazu. So kann man sich selber mit diesem "Ziel" messen und sich irgendwann einmal ganz unvoreingenommen hinterfragen, ob es dem geleisteten Arbeitsaufwand, dem alljährlichen Zeitaufwand und ob es den Erwartungen über die Jahre gerecht wird.
Diese Frage kann ich persönlich zum jetztigen Zeitpunkt eindeutig mit einem positiven JA beantworten und vieles wäre ohne die geballte Erfahrung anderer nie so möglich gewesen. Meinen Dank auch noch einmal an die langjährigen, geschätzten Stammuser hier im Forum.

Sorry, wenn ich jetzt etwas arg weit ausgeholt habe aber an irgend einer Stelle muss man es ja auch einmal erwähnen und es war wirklich ehrlich gemeint!!! :-)

Nun aber endlich zur Überwinterung, bzw. zum Thema....
Ich selber stehe zu dem Grundsatz, dass ich "ALLE" Yuccas (mit Außnahme Y.queretaroensis und Y. Rigida) auspflanze, unabhängig vom Anschaffungspreis.
Selbstverständlich spielt der finanzielle Aspekt für mich wohl die gleiche Rolle wie bei Euch, aber der Grundsatz einer Yucca im Freiland überwiegt letztlich doch.
Ich persönlich finde Yuccas oder Palmen im Kübel irgendwie "grausam" und wäre dies unabdingbar, wäre dieses Hobby nichts für mich ganz persönlich. (Sorry, wer darüber anders denkt).

Winterschutz Agaven:
Für meinen Agavenschutz habe ich bei JEDER Agave ein Welldach aus transparentem Kunststoff als Regenschutz verwendet. An kalten Nächten (eine Nacht Minus 18,3°C.) wurden die Agaven mit einem 180Gramm-Vlies überdeckt.
Dieses Vlies wurde bei Tag gleich wieder entfernt, so dass die Agaven frei standen und jederzeit volle Luftzirkulation erhielten. Es kam in den letzten 8 Jahren nie zu einem Schaden durch Frost, Kondens od. Feuchtigkeit (hohe LF etc.).

Winterschutz Grasbaum: (longissimum quadrangulatum)
Hier kann ich die bisher gelesenen Meinungen absolut nicht teilen.
Vielleicht habe ich eine idividuelle Ausnahmepflanze oder auch nur enorm Dusel aber der Grasbaum erweist sich nach sieben Jahren als alles andere als ein Weichei.
Nur mit einem zweilagigen Vlies umwickelt und mit einer Bauplane als Vliesschutz vor Feuchtigkeit, kommt er mit unseren Wintern sehr gut zurecht.
Ein Vergleichsexemplar aus meinem Bekanntenkreis d. longissimum wird sogar noch weniger geschützt und steht mitten im Westerwald. Auch diese (vergleichbare Größe (70cm Stamm) hat über die Jahre keinerlei Winterschäden gezeigt.
Gut möglich, dass der Stamm mit zunehmendem Umfang einen guten Eigenschutz vor Frosteinwirkung entwickelt. Anders kann ich mir die zahlreichen Threads im Netz von hoher Frostempfindlichkeit nicht erklären.

Winterschutz Rostrata blau:
leider hatte die blaue Rostrata Probleme über den Winter mit hoher Luftfeuchtigkeit.
In den letzten beiden Jahren habe ich sie mit 10mm dicken Styroportafeln im Kopfbereich umbaut. Dabei blieb der Stamm frei und auch oberhalb des Kopfes blieb die Yucca offen.
Seither zeigen die Blätter keinerlei Pilzschäden mehr auf. Sie blieben trocken und unversehrt und in der Farbe gefühlt intensiever als im Herbst eingehüllt.

Winterschutz Rigida:
Sie sitzt zwar im Kübel, verbringt aber den Winter überdacht auf der Terrasse.
An Tagen mit hoher LF. überdecke ich sie mit einem Vlies. Man sieht es auch den Blättern schnell an, wenn sie eine dunkelgrüne Farbe annehmen.
Bisher hat sie diese Überwinterung ganz gut vertragen. Obsohl ich Sachas Andeutungen bestätigen kann. In diesem Frühjahr zeigen sich die neuen Blätter sehr verkürzt in der Länge.
Ich hoffe einmal, dass sie wieder in die ursprüngliche Länge weiter wachsen. Die typische Rigidafarbe kommt meist erst Mitte bis Ende Mai nach genügend Sonnenausbeute zurück.

Zöglinge und Neuanschaffungen:
Auch sie verbringen den Winter Überdacht und windgeschützt im Freien.
Nach meinen Erfahrungen birgt es zwar ein gewisses Risiko aber Pflanzen im Freien entwickeln ein ganz anders Wachstumspotential, als wenn man sie im Raum überwintert.
Der Wachstumsimpuls setzt deutlich früher ein und es fördert die Etablierung deutlich besser.

Nun möchte ich Euch nach all dem Text noch kurz einen aktuellen Stand nach diesem Winter im Foto zeigen.
Der zuvor angedeutete Kritiker (Negtiverfahrung) nannte meine Fotos "Schönwetterfotos" und "Vorzeigegarten". Das hatte mich schon arg getroffen, denn das ist es wirklich nicht, was ich zeigen möchte. (Den "Kritiker" kennt ihr wohl alle zu genüge... aber das ist an anderes Thema, was hier nicht hingehört)
Misserfogle habe ich auch schon reichlich durchlebt und auch aus diesem Anlass mal kein "Schönwetterfoto" :-) sondern welche von heute Abend.

Im Bild auch eine linearifolia galeana vom TC, wie sie auch Mario gekauft hat.
Sie sieht in Natura vielversprechend aus. Frau Meetz sagte mir dazu, sie könne mir versichern, dass es eine "galeana" sei, dess sie stamme von Ableger ihrer Schaupflanze.
(wollte das nur einfach mal so weiter geben, da in einem anderen Thread hier schon einmal darüber diskutiert wurde.) Ich bin selber einmal gespannt, wie sie sich entwickelt.
Habe auch noch eine größere linearifolia galeana ausgepflanzt aber die zeige ich später einmal...

Noch kurz ein Fazit der Palmen... alles soweit ganz gut verlaufen.

Ich freue mich nun auch auf die ersten warmen Tage
und bitte nicht missverstehen. Die Einleitung ist meine ganz persönliche Meinung, was die Freilandkultur und Überwinterungsmethode anbelangt.
Jeder muss sich irgendwie seinen regionalen Gegebenheiten anpassen und ich bin wirklich offen für jede Kritik.
Ich hoffe Euch mit dem langen Text nicht gelangweilt zu haben und freue mich mit Euch schon auf die kommende Saison, mit vielen Beiträgen und regen Austausch.
In den kommenden Wochen werde ich mich intensiv der Gestaltung vom Yuccabeet widmen und wenn dazu noch die Sonne scheint, bereue ich keine Minute, die ich mit diesem schönen Hobby verbringe.
Ich denke, damit werde ich nicht alleine sein :-)

Viele Grüße,
-klaus-