Hallo miteinander,

während des mindestens fünfmaligen Lesens des aktuellen Wüstengarten (die zweite Ausgabe davon habe ich auch noch gelesen) wuchs zunehmend der Wunsch die vorgestellten Pflanzen auch bei uns ein schönes Plätzchen zu geben. In den Artikeln steckt wieder reichlich Arbeit, wie das Sammeln von Bildmaterial, den Rückblicken in die Historie der Beschreibungen, nebst aller Irrwege die gelegt sind, und vor allem dies in einen interessanten mit Spannung versehenen Artikel zu fassen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön und Respekt für Eure sehr guten Beschreibungen nebst den dazugehörigen Geschichten aus Eurer Erfahrung.

Nun sicherlich könnt Ihr Euch denken, wohin der Stoff bei mir führte. Ich kaufte dieses Jahr die ersten Pflanzen, mal von denen die ich in Hannover zu den Pflanzentagen mitnahm. Davor allerdings machte ich mir natürlich Gedanken, wohin in prall gefüllten Anlagen. Nun da gab es schon mal einen guten Ansatz. Die Hesperoyucca peninsularis (eremica) hinterließ nach den vergangenen 2 milden Wintern stets einen besorgniserregenden Eindruck. Vor allem nach dem letzten. Da hatte mal um die 5 Tage Dauerfrost mit -12°C gegeben. Trotz Iso-Eimer und Heizkabel, alles reichte ihr nicht. Nach dem letzten Winter im März sah sie dann so aus.



Hier nun aktuelle Bilder von heute





Ich kann Ihr bescheinigen, dass sie sehr regenerationsfähig ist. Das alles hilft jedoch nichts, wenn sie nach dem irgendwann mausetot ist. Insofern habe ich nun die Erfahrung gemacht, die einige von Euch schon Jahre zuvor sammelten. Versuch macht eben kluch. Kurzum, sie bekommt einen Topf. Ich freue mich schon sehr auf die Schlepperei, vorallem da sie sehr spitze starre Blätter hat. Die kleinste Touchierung nimmt ein blutiges Ende. Eine der garstigsten Blätter die ich mein eigen nennen darf. Y. quertaroensis x filifera ist dagegen ein Schmusebär. Alles Jammern hilft nix, das ist eben so bei unserem Hobby. Da ich sie nun ausbuddle, habe ich ihr erst einmal die vorderste Spitze (1mm) genommen.

Nach diesem kurzen Exkurs nun zu der vorgesehenen Ersatzpflanze. Es wird die durch Michael Greulich vorgestellte Agave xglomeruliflora, auf die ich neben dem Klasseartikel auch durch die vielen Fotos der Blätter und dem herrlichen Blütenstand aufmeksam wurde.







Natürlich wird sie mindestens eine Nässeschutz verpasst bekommen.

Die zweite interessante Entdeckung machte ich durch Walter Schönherrs Artikel über seine Nolina microcarpa. @Walter, hat neben den fachlich fundierten Ausführungen dann auch die Geschichte seiner Nolina mit Spannung niedergeschrieben. Zudem beschreibst er sie als sehr hart. Dem fügt Kakteen- Haage nichts gegenteiliges hinzu.

Da war doch noch ein Plätzchen frei geworden, da eine Y. angustissima ssp.kanabensis nicht mehr wollte. Ihr werdet denken, hohe Kunst die umzubringen, die Ursache ist mir nicht einleuchtend. Letztlich aber normal, dass man auch unerklärliche Ausfälle hinnehmen muss - Platz für Neues.

Oh gerade kurze Aufregung - unser Kater kam mit, wie immer großen Gedöns, mit dem Fang einer Maus auf die Terrasse. Durch einen Biss der Maus in die Unterlippe des Katers und der anschließenden Flucht hat die Maus nun vorerst ein sicheres Plätzchen hinter dem Gartenkühlschrank gefunden. Der Kater jammert sicherlich nicht des Bisses wegen.

Nach einer kurzen Korrektur meiner Zeilen, ist nun der Kater zu Ruhe gekommen und ich kann Euch nun die Bilder von meiner zweiten Anschaffung zeigen.







Sicherlich werde ich ihr mind. eine Zweite folgen lassen, da auch bei mir die Bienen in einigen Jahren fliegen. Eine Zweite, die Chance ist schon etwas gering. Mal schaun, wo sich mal wider ein Plätzchen findet. Eines habe ich in Aussicht, worüber ich mich allerdings nicht richtig freuen kann. Durch irgendeine mechanische Gewalt ist meine Y. loufi auf Erdgleichenhöhe angebrochen. Ihr gebe ich nicht so sehr viel Chancen über den Winter zu kommen.

So da nun der Kater seine Mahlzeit verlor, wurde ich kurzerhand attackiert. Ich habe ihm einen zweifelhaften Ersatz aus der Dose gegeben und ich gehe jetzt ans Werk, sonst ist der Winter da.

Natürlich könnte man ewig über die schönen Artikel des Wüstengartens schreiben. Meine Yucca xschottii ist auch aus dem Artikel von Horst geboren und Y. necopina wird sicherlich auch einmal dazugehören. Nochmals vielen Dank, dass Ihr alle, auch die namentlich nicht erwähnten, in Eurer Freizeit solch tolle Artikel schreibt.

Ein schönes Wochenende den Schreibern und Nichtschreibern

Hallo Ludwig

danke für die vielen Komplimente an die Autoren und das Redaktionsteam.
Was kaum jemand weis: nach dem Eingang eines Artikels geht er nacheinander über 4 Schreibtische.
Jeder schaut mit einer anderen Brille drüber: Rechtschreibung, Zeichensetzung, Satzbau, fachliche Korrektheit, richtige Ortsangaben, zu lang - zu kurz usw.
Dann geht das Ganze zum Layouter und kommt als Komplettentwurf zurück an alle. Erst dann geht das ganze in den Druck.
Wenn man das Heft dann in gebundener Form endlich in den Händen hat, fallen einem doch noch Fehlerchen auf

Zu deiner Agave von Haage: die heißt glomeruliflora und nicht -fera, auch Haage kann mal irren.
Die sieht mir auch eher nach gracilipes aus. Bei den meisten glomeruliflora erkennt man ganz gut den lechuguilla-Anteil.
Beschwören kann ich es aber nicht, denn beide kommen in den Guadalupe Mts. vor und Ausreißer gibt es bei Naturhybriden immer.

Auf die Nolina microcarpa aus dem Grant County (NM) bin ich mal gespannt, dort gibt es auch Nolina texana.
Ich vermute mal, dass meine "verwechselte Pflanze" auch aus dieser Gegend kommt.
Ich werde im Oktober vermutlich microcarpa bis in den Norden von Arizona begegnen.
Wenn mir da welche in größeren Höhen begegnen, werde ich mal nach Samen Ausschau halten.

LG Walter

Hallo Walter,

@Walter, ich hätte auch mal Korrektur lesen lassen sollen, sogar ganze Wörter nicht oder doppelt, oh haue haue ha

Naja, die Zeit war eben mal wieder knapp. Danke übrigens für die Namensgebung der Agave von Haage. Eine A. gracipiles habe ich schon voriges Jahr ausgepflanzt. Meine neue sieht dieser schon sehr ähnlich. Die stehen ja alle in gut nachbarschaftlichen Verhältnis in ihrer Heimat. Du könntest jedoch Recht haben. Nach der Blüte im kommenden Jahr werde ich es wissen

Zu Nolina microcarpa ist noch anzumerken, dass sie ganz unten über Erdgleiche einen ähnlich schmalen Austrieb wie D. wheeleri hat. Es ist natürlich eine Nolina.

Wenn auch mein Beitrag nicht quer gelesen wurde, so war es für mich an der Zeit Euch allen einmal Dank zu sagen. Ich lese da immer wieder darin, das bringt mich vor der Nachtruhe einfach runter. Die gesamte gesammelte Lektüre liegt stets griffbereit in der Nähe. Übrigens schaue ich auch gern auf Deine neu gestaltete Seite im Web.

Ich wünsche Dir einen guten Trip durch die staubtrockene Gegend des Südwestens, sammle fleißig Samen auf und komme mit vielen schönen Eindrücken wieder gesund und munter nach Hause.

Hallo,

zur Abrundung hier mal ein Link zu einem kürzlich verfassten Thread. Die blöden Agaven wachsen dort kreuz und quer durcheinander was die Genetik anbelangt.
McKittrick Canyon

Hallo Horst,

mit den beeindruckenden Aufnahmen hast Du die Vergesellschaftung vieler Arten in den Guadalupe Mts. festgehalten. Kein Wunder also da sich so eine Vielfalt entwickelt. Die Bestimmung ist dann auch sehr schwierig, gut zu sehen auch an der A. neomexicana in dem verlinktem Thread von Dir. Ich wäre da hoffnungslos überfordert. Schon da ich die Klappersnakes nicht aus meinem Hirn etwas in den Hintergrund schieben könnte. Sicherlich nicht so schlimm, wie meine Bilder im Kopf.



Hier ein Bild unserer A. macroculmis seit letztem Jahr in Freiheit durch Dach im Winter geschützt. Die ist wesentlich grüner. Poltermann in Erfurt sagte mir, dass sie sehr hart wäre. Ein Exemplar stehe bei ihm unter einem Dach schon seit 8-9 Jahren in der Freiheit.

Hallo Ludwig

macroculmis wurde 1982 von Ullrich als Synonym zu Agave gentryi gestellt.
Ich habe auch vor Jahren ein Exemplar als A. macroculmis gekauft, die von dem Standort Concepcion del Oro, Zacatecas
stammt und dort bis in 3000 m Höhe vorkommen soll. Meine bleibt im Topf, da sie mir zu groß wird.
Ich hoffe du hast ihr genügend Platz eingeräumt, denn ausgepflanzt soll sie am Naturstandort bis 180 cm Durchmesser erreichen (wenn sie überlebt!).

LG Walter