Zauber, Schönheit, Anmut, Exotik, Ästhetik, Perfektion und Vollkommenheit � Die Geschichte von Nelumbo

YUCCA & more � YUCCA & more � Alpine, Stauden, Gr�ser; Koniferen & Sonstige � Zauber, Schönheit, Anmut, Exotik, Ästhetik, Perfektion und Vollkommenheit � Die Geschichte von Nelumbo

Seite 1 von 3 � Seite 1 2 3 Seite �

Themen-Einstellungen

Thema drucken

Bereich wechseln

YUCCA & more Yucca Agave, Dasylirion, Nolina, Kakteen & andere Sukkulenten Palmen & sonstige Einkeimbl�ttrige Alpine, Stauden, Gr�ser; Koniferen & Sonstige Vegetative und generative Vermehrung Literatur Botanische G�rten, Exkursionen & Reisen IG Yucca und andere Freilandsukkulenten | www.yucca-ig.de Pflegetipps, Pflanzenschutz, Sch�dlinge und Krankheiten Spontanvegetation ... das Wetter

#1 | Zauber, Schönheit, Anmut, Exotik, Ästhetik, Perfektion und Vollkommenheit � Die Geschichte von Nelumbo datum

02.01.2017 14:31

Bereits vor einiger Zeit hatte mich Nelumbo in ihrem Bann gezogen...das Lotosvirus kann schnell einem jeden infizieren....also Vorsicht....eine total faszinierende Pflanze, so perfekt, so vollkommen....riesige Blätter und der berühmte Lotoseffekt nicht zuletzt die traumhaften Blüten. Ästhetik pur! Doch auf dem ersten Blick alles andere als einfach, quasi unmöglich hierzulande in Kultur, dachte ich bis dato!

Mit Wasserpflanzen sowie dem Ökosystem Gewässer beschäftige ich mich bereits mein ganzes Leben lang.

Im Frühherbst 2013 bei einem Spaziergang in der Natur der Oberpfalz nahe meines Heimatortes kam es zu dieser schier unglaublichen Entdeckung!

An einer großen Weiheranlage sah man bereits von weitem riesige Blätter aus dem Wasser ragen. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass es sich um Indischen Lotos handelt (Nelumbo nucifera). Ein Blätter und Blütenmeer...sagenhaft beeindruckend und das gegen Ende September. Zwei der sicherlich 20 Fischweiher waren mit Lotos bewachsen. Die Teiche sind mit Kois und anderen Cypriniden besetzt. Die Blätter erreichten Durchmesser bis etwa 100cm. Die Gewässer haben eine geschätzte Tiefe von etwa 40-120cm. Der Bodengrund besteht aus Lehm, die Lage nahezu vollsonnig.

Schier unglaublich inmitten der winterkalten Oberpfalz

Stehblätter von 80cm

Kaum zu fassen, Schwimmblätter bis 90cm und darüber. Einige Blätter haben fast schon die Ausmaße einer Victoria Seerose (Victoria cruziana)

Die Gewässer haben zwar einen Wasserzulauf doch gefrieren diese in einem harten Winter zu. Die winterlichen Temperaturen in dieser Gegend können durchaus die minus 25 Grad erreichen wie zuletzt im Februar 2012 (minus 26).

Es gibt 2 Lotosarten weltweit, den asiatischen und den amerikanischen Lotos sowie unzählige Hybriden wie Züchtungen in allen Größen und Farben. Der amerikanische Lotos gilt als robuster und einfacher in Kultur, jedoch handelt es sich bei den Pflanzen der Weiher um die Indische Lotosblume. Diese Sumpf bzw. Wasserpflanzen können Höhen von 2 Metern erreichen. Die Urform, also nucifera blüht schwach rosa. Die Blüten erreichen Durchmesser von 30cm. Nelumbo sind zwar mit Seerosen verwandt und sehen anfangs recht ähnlich aus, doch sonst haben diese Gattungen kaum Gemeinsamkeiten. Die ersten Blätter erscheinen in der Regel als Schwimmblätter, in der Hauptvegetationsphase entwickeln sich dann die beeindruckenden Stehblätter.

Doch wie ist es möglich, dass eine derartige Pflanze die hiesigen klimatischen Verhältnisse übersteht und sogar bis zur Blüte gelangt?

Eine Rücksprache mit dem sehr freundlichen Weiherbesitzer ergab interessante Erkenntnisse. Vor etwa 15 Jahren hatte der Besitzer ein Lotosrhizom erworben und es in einem Eimer und etwas Lehm als Substrat in den Teich eingebracht. Die Pflanze hatte sich daraufhin gut entwickelt. Der winterliche Frost konnte das Rhizom nicht erreichen, so dass es im Folgejahr wieder austrieb. Als der Eimer zu klein wurde, wanderte das Rhizom nach oben und gelangte irgendwie in den Bodengrund des Teiches. Innerhalb weniger Jahre wurde nahezu der ganze Weiher von den Pflanzen erobert.

Lotos benötigt hohe Nährstoffversorgung um zufriedenstellendes Wachstum an den Tag zu legen. Durch die Hinterlassenschaften der vielen Fische und Wasserbewohner sind die Gewässer somit mehr als ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Auch die Wärmesumme scheint hier ausreichend zu sein. Meine Vermutung geht dahin, dass die Pflanzen sich über die Jahre an die klimatischen Gegebenheiten ein Stück weit angepasst haben und von Jahr zu Jahr robuster wurden.

Mit all dem Wissen, wollte ich es nun selbst mit dieser Pflanze versuchen. Der freundliche Lotosbesitzer bot mir an, sich im Frühjahr wieder zu melden, denn dann würde einer der Weiher abgelassen und man könne versuchen einen Ableger bzw. Rhizom zu entnehmen...

Man sollte einige elementare Dinge über Lotos wissen, bevor man tatsächlich über eine Kultur im heimischen Garten nachdenkt.

Eine Anzucht über Samen ist denkbar aber ein schwieriges Unterfangen. Saatgut wird reichlich im Internet zT. recht günstig angeboten und in der Regel sind diese auch gut keimfähig. Nach der Keimung entwickeln sich die Pflanzen meist auch recht schnell bis zu einem gewissen Punkt, spätestens aber dann, wenn die jungen Pflanzen in einen Kübel mit Substrat gepflanzt werden, gehen diese sehr häufig ein.

Anders sieht es aus mit Rhizomen. Mit ein wenig Hintergrundwissen hat man damit sehr gute Chancen die Pflanzen auch im hiesigen Garten zu kultivieren und zwar erfolgreich. Rhizome sind im Gegensatz zu Samen nicht ganz billig. Es gibt meines Wissens hier in Deutschland nur zwei Zuchtbetriebe. Hier und da, gibt es aber auch bei Ebay Rhizome. Die Preise bewegen sich in der Regel zwischen 25 und 125 Euro. Je nach Art, Größe, Qualität wie Varietät.

Rhizome sind nur über eine kurze Zeit verfügbar. Normalerweise zwischen Ende März und Ende April. Nur in dieser Zeit ist es möglich, dass noch ruhende Winterrhizom zu teilen und zu entnehmen. Die Vegetationszeit beginnt in der Regel im Mai und endet mit den ersten Frösten. Dann zieht sich die Pflanze zurück und bildet die oft bananenartigen Rhizome in der die Pflanze letztendlich überwintert aus.