Guten Morgen,

da sich der Winter 1978/79 nun zum vierzigsten Mal jährt, stößt man öfter auf Beiträge die aus dieser Zeit berichten. Selbst mit dem damaligen Selbstverständnis, dass der Winter eben Schnee und Eis bringt, war der damalige Winter ganz außergewöhnlich. Es waren Unwetterlagen, die Notstand für Mensch und Vieh eintreten ließ. Überwiegend betroffen war der gesamte Ostseeraum, allem voran die Inseln und die nördlichen Bundesländer bis hinunter einer Linie Hannover, Berlin. Teils jedoch auch südlicher kam der Winter massivst zweimal über das Land. Allerdings tobte weiter südlich der Sturm aus Nord/Nordost bei weitem nicht so als im Norden. Der metereologische Begriff des Blizzards in den USA würde die Ereignisse prächtig treffen. Die Ostsee bot das Wässerchen, dass den Lake-Effekt ankurbelte und Schnee satt mit sich brachte. Dresden hatte innerhalb von 24 h über den Jahreswechsel auch noch 70 cm Neuschnee. Im Vergleich zum Norden allerdings nicht erwähnenswert, wo teils im gleichen Zeitraum bis 2 Meter fielen die durch den Sturm Häuser, Züge und vieles mehr in Schneewehen verschwinden ließ.

Dazu eine Original-Doku (Quelle: Youtube: Dokumentation Schnee, Cuxhaven im Februar 1979) aus und um Cuxhaven, die ich bisher noch nicht kannte.

Hallo Ludwig,

ich kann mich auch noch daran erinnern. Wir hatten nicht so die Riesenmenge Schnee aber extrem kalt war es.
Damals habe ich studiert und kam auf die geniale Idee, mit dem Zug nach Paderborn zu fahren um ein altes Fahrrad
zu überführen. Der Weg vom Bahnhof zum Studentenwohnheim war auf dem Satten aufgrund der Schneemassen nicht zu schaffen.
So schob ich meinen Drahtesel und dabei sind mir fast die Finger abgefroren. Danach taten mir die Hände noch stundenlang weh.

Hallo Ludwig und Horst,
ja Schnee hatten wir in diesen Jahren hir im Weserbergland auch immer reichlich.
In den Wintern 82/83 und 84/85 habe ich hier die niedrigsten Temperaturen erlebt, das waren jeweils ende Januar
in einigen Nächten -28° das war richtig heftig und auch am Tag ging die Temperatur nicht über -12°.
Ich hoffe sowas kommt nicht wieder, dann hätten wohl so manche der Yuccas und Kakteen Probleme.

Sonnige Grüße aus Yucca Grande

Erich

Hallo Horst,
das nördliche Binnenland bekam damals einen richtigen Schwapp Kälte hinein. Die Kälte zog dann auch in den Süden weiter. Jedoch lagen die Werte im Flachland südlich der Mittelgebirge deutlich gemäßigter als im Norden. Im Norden war es vor allem der Schneesturm der die Inseln teils mit Hochwasser flutete und alles binnen 72h in meterhohem Eis und Schnee erstarren ließ. Schiffe kenterten unter der Eislast in Häfen. Alle Ostseeinseln konnten nur noch aus der Luft versorgt werden. Aber es waren auch viele Orte auf dem Festland tagelang nicht erreichbar. In Dresden war es für mich der einprägsamste Wintereinbruch aller Zeiten. Jedoch braucht man einen Vergleich mit den Ereignissen im Norden in keinster Weise anstrengen. Zu brutal schlug damals der Winter über knapp 5 Tage dort zu. Keiner der älteren Menschen in Küstennähe hat dieses Desaster vergessen. So auch Bekannte in Bremerhaven nicht, erst recht nicht in Flensburg. Weiter östlich sowieso nicht, da über das ganze Ungemach hinaus die DDR von der Braunkohle bezüglich der Energie komplett abhängig war. Diese fror jedoch ein, war nicht mehr förderfähig, die Kraftwerke kamen zum Stillstand. Ohne Strom ging auch damals bereits eine ganze Menge nicht, darunter auch viel Existenzielles. Der volkswirtschaftliche Schaden war in Norddeutschland auf beiden Seiten enorm hoch, in der DDR aufgrund des Stromausfalles und deren Folgen deutlich höher.
Bemerkung für unsere heutige Zeit: Anhand auch dieser Erfahrung DDR und Braunkohle bleibt zu hoffen, dass vor allem die Heizenergie der Gegenwart nicht all zu sehr vom Gas abhängig gemacht ist oder wird.

Hallo Erich,
die Winter in 80-igern waren teilweise auch recht heftig. 84 oder 85 glaube ich, fror der Bodensee letztmalig komplett zu. Deutschland bibberte in diesen Jahren immer mal wieder.

Hallo Ludwig,

es gab auch Dokumentationen im Fernsehen über dieses Drama. Während in den damaligen westdeutschen Medien darüber genau berichtet wurde,
war der DDR-Funk doch sehr zurückhaltend. Zumindest wurde es so in dieser Doku dargestellt.
Und was die Abhängigkeit vom Gas anbetrifft, grundsätzlich gilt: Grüne Ideologie kann man nicht verstromen, Strom nicht in Netzen speichern.
Gerade in Bezug auf die Versorgungssicherheit bei der Energiebereitstellung, wir werden mittlerweile von den Mainstream Medien vera....t, dass
es schon weh tut.

Glückauf
Horst

Hallo Horst,
Dein Zitat:
es gab auch Dokumentationen im Fernsehen über dieses Drama. Während in den damaligen westdeutschen Medien darüber genau berichtet wurde,
war der DDR-Funk doch sehr zurückhaltend. Zumindest wurde es so in dieser Doku dargestellt.

Und das ist eines der Erkenntnisse: Die viel beschriebene neue Mitte des Landes ruft Abgerufenes wieder auf den Plan zurück. Einerseits sehr merkwürdig, in letzter Konsequenz schade und als alternativlos verpackt. Und das Tollste, nach einer neuen Generation funktioniert das schon wieder in Deutschland.

Gerade in Bezug auf die Versorgungssicherheit bei der Energiebereitstellung, wir werden mittlerweile von den Mainstream Medien vera....t, dass
es schon weh tut.

Sehe ich auch so...zwei Wochen stromausfall u. wir werden die Hölle auf Erden erleben, der Mensch wird zum Tier. Da geht es ums nackte Überleben

Hi All,

so ein katastrophaler brutaler Kaltlufteinfall kann auch in Zeiten der s. g. Klimaerwärmung jederzeit wieder passieren. Die Katastrophe wäre wohl noch viel schlimmer als damals! Und belogen werden wir ohnehin schlimmer als jemals zuvor.

Kann mich auch noch daran erinnern. Die Nachrichten aus Norddeutschland zum Jahresende 1978 waren für uns wie aus einer anderen Welt. Während es im Norden schon extrem war, gab's im Süden recht frühlingshafte Temperaturen bis um + 15°C südlich der extremen Luftmassengrenze. Diese verlief etwa vom Mittleren Rheinland über den Thüringer Wald bis Böhmen. Ein neues Tief hat an der Vorderseite nochmal die Warmluftzufuhr verstärkt, und nach Abzug des Tiefs in Richtung Osten hat sich die vorher stationäre Front plötzlich in Bewegung gesetzt. Und das war hier genau zum Jahreswechsel. Die Extremkaltluft kam dann nachdem der Kaltluftsee im Thüringer Becken über den Rennsteig schwappte und boramäßig stürmisch die Südhänge herabstürzte, und damit sackte die Temperatur unvermittelt von etwa+10°C auf -20°C ab. Ein Temperatursturz um 30 Grad in kürzester Zeit, der Sekt zum Anstoßen gefroren quasi im Glas!

Das war in der Tat extrem! Danach war auch hier Chaos, wenn auch nicht so schlimm wie im Norden. Noch heute heute ist es gruselig, wenn man sich daran erinnert.

Schaurige Grüße,

Jorge