Hallo!

Es wurde ja gerade über die sp. "Megalacantha" diskutiert, in eine andere Richtung allerdings.

Nun habe ich vor einiger Zeit schon mal hier gepostet, dass ja - wie ihr ohnehin alle wisst - Agave guadalajariana ein Synonym für Agave megalacantha ist.
Wäre also doch naheliegend mal da zu stöbern zumindest.

Gäbe es da nicht das kleine Problem der (angeblich) wesentlich geringeren Frosthärte, so wäre es sicher ein heißer Tipp.

Schaut Euch mal die Fotos in den beiden Links an:
http://agrowingobsession.com/?p=12168
http://www.austropalm.at/popup_image.php?pID=642

Genau wie bei A.sp."Megalacantha" findet man bei A.guadalajariana auch diese "aus dem Blatt hinausgezogenen Wülste", die man bei der parryi-Gruppe hingegen nicht findet.
Allerdings ganz 1:1 sieht die A.guadalajariana auch nicht wie die A.sp."Megalacantha" aus. Aber die Ähnlichkeit - das werdet ihr sicher zugeben - ist schon enorm und viel ähnlicher als Agaven aus dem parryi-Komplex.
Auch der Enddorn ist nicht so heftig wie in der parryi-Gruppe und dann sind da noch wie gesagt die seitlichen "Blattwülste" (wie nennt man so was fachliche richtig? - ich hoffe ihr wisst was ich meine).

Natürlich sehe ich die Probleme mit der Frosthärte, aber
a) die Ähnlichkeit ist schon frappierend
b) die Namensgleichheit

Vielleicht ein Hybride oder eine Variante, die vielleicht in einer höheren Lage wächst?

Ich würde ehrlich gesagt die A.sp."Megalacantha" trotz der Probleme mit der Frosthärte eher in diesem Bereich suchen als im parryi-Komplex.
Ich bin aber sehr gespannt, ob sich das Rätsel jemals lösen wird.

lg, Robert

Noch was Interessantes zu dem Thema. Lest Euch das mal genau durch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Agave_guadalajarana

Das wird behauptet, dass die guadalajariana genau jene megalacantha aus Mitteleuropa sein soll.
Weiß da jemand mehr als wir?

Wie gesagt, optisch gibt es da schon Unterschiede, aber die Ähnlichkeit ist schon frappierend.
Bisher kenne ich keine die mehr Ähnlichkeit hat ... wenn ich auch natürlich die Unterschiede sehe.
Aber da die Pflanzen ja angeblich alle von einer einzigen Pflanze weitervermehrt wurde, wäre es nicht verwunderlich, wenn eine A.guadalajariana (od. ev. Hybride) mit diesen speziellen Eigenschaften bei uns als megalacantha bekannt wurde.

Und was die Frosthärte anbelangt: Wer hat diesbezüglich schon mal verschiedene guadalajariana-Herkünfte getestet?

lg, Robert

Ich weiß natürlich, dass einige A.guadalajariana-Herkünfte gänzlich anders aussehen.
Aber was nun wenn A.sp."Megalacantha" tatsächlich von einer speziellen, vielleicht kälteren (höheren) Stelle immer weitervermehrt wurde?
Daher möglicherweise auch das einheitliche Aussehen, weil alle von einer Pflanze abstammen?

Für mich spricht viel mehr für eine mexikanische Herkunft der Pflanze als für eine US-amerikanische. Letztere wäre wohl früher oder später schon entdeckt worden, aber in Mexiko ist noch mehr Raum für Entdeckungen und auch wenn sie die Einheimischen kennen, so heißt das noch lange nicht, dass es dort Internet gibt und die Agave sofort im Web landet.

Ich weiß, es spricht auch einiges oder sogar vieles gegen die Theorie, dass A.guadalajariana = A.sp."Megalacantha" ist.
Aber so ganz ausschließen würde ich das nicht.

Es gibt genügend Pflanzen, die eine geringe Frosthärte haben und von denen es Herkünfte aus Höhenlagen gibt, die wesentlich frosthärter sind.
Das wäre kein Einzelfall.
Ein gutes Beispiel bei den Palmen ist z.B. Nannorrhops arabica "Iran". Ich weiß von jemandem, der am Naturstandort in Belutschistan war.
Es gibt von der gleichen Pflanze Herkünfte aus Tieflagen, wo es im Oktober noch mehr als +35°C tagsüber und gut +20°C in der Nacht hatte, während in Höhenlagen an einem weit entfernten Standort die gleichen Pflanzen im Oktober bereits Nachtfrösten ausgesetzt waren und die Tagestemperaturen nur mehr bei +15°C lagen.
Ähnlich ist es bei Dasylirion wheeleri. Auch hier gibt es enorme Unterschiede in der Frosthärte, je nach Herkunft und Höhenlage.

Warum sollte man das bei A.guadalajariana ausschließen können?

lg, Robert

Hallo Robert!

Ich habe eine größere A. guadalajara bei minus 8 Grad verloren, trocken und geschützt an der Hauswand, und nur wenige Tage Frost dann war die durchgefroren und anschliessend Matsch.
Dann schicke ich noch A. potatorum (verschaffeltii) ins Rennen wo es die verschiedensten Varietän gibt, um noch mehr Verwirrung zu stiften ;o)

LG.Tom

Hallo Robert,

ich bin zwar kein Experte aber ein paar Agaven kenne ich auch. Ich finde deinen Beitrag sehr interessant und da wir alle im Dunklen tappen, gebe ich einfach mal meine Meinung dazu ab. Agave megalacantha ist ein reiner Fantasie-Name, woher der kommt weiss niemand und deshalb sollte man ihn einfach nur zur Kenntnis nehmen. Ich kenne ein paar Experten, die diese Agave zwar nicht identifizieren können aber sich trotzdem gut auskennen. Das hilf uns natürlich nicht wirklich weiter und die vielen Theorien wie z.B. von Etter & Kristen, dass das eine Agave aus dem Hochland von Guatemala sein könnte hilft auch nichts.

Andererseits hat diese mysteriöse Agave Mammillen die der guadalajarana schon sehr ähneln (Blattwülste), nur guadalajarana verträgt kaum Frost. Eine Hybride vielleicht...who knows???

Ich bin nicht weit von deiner Meinung entfernt und behaupte immernoch dass die Blattform doch einigen Erscheinungsformen von Agave parryi nahe kommt. Agave parryi ist extrem variabel, es gibt sogar Sammler die den parryi-Formen hinterher jagen und niemals fertig werden. Wer kennt eigentlich den tollen Artikel von Wim A. und Jos v. R. über Agave parryi, da sind Formen dabei die wir hier nicht kennen...

Zurück zur megalacantha, was wenn es eine Kulturhybride ist. Ich sehe da schon in der Blattstruktur parryi-Anteile.

LG und danke für den interessanten Beitrag

Alex

Hallo Robert,

danke für den Beitrag aber den wikipedia-Eintrag halte ich für einen Beitrag von jemandem der sich nicht wirklich mit Agave megalacantha beschäftigt hat. Er schreibt irgendwo was von
guadalajarana ab und warzenartigen Blättern. Dafür gibt es Fachausdrücke, mehr sage ich dazu nicht.

Agave guadalajarana sollte man nicht testen, die verträgt kaum Frost und viele Besitzer dieser Art gibt es nicht. Die echte guadalajarana ist sehr selten in Kultur, manche potatorum-Besitzer halten diese für eine guadalajarana.

Trotzdem muss ich dir sagen dass du nicht ganz unrecht hast mit deinen optischen Erkenntnissen, ich kann mich auch nicht davon los reissen aber von den schwachsinnigen Links im Netz diesbezügllich schon.

LG

Alex

Salli!

Ja, wikipedia sollte man nicht zu viel Glauben schenken; schliesslich kann da jeder quasi reinschreiben was er will.

Ich denke auch, dass alleine schon der Name unserer 'megalacantha' nicht zu ihr passt; schliesslich besitzt sie ja gar keinen Riesenenddorn!

Was auch gegen A. guadalajarana sprechen dürfte, ist ihr Kindelverhalten; welches sich laut www-Beschreibungen extrem im Zaum hält.

Was ich interessant finde ist, dass die Erfurter Gärtnerei-megalacantha dort als A. parryi geführt werden. Ich gehe mal davon aus, dass sie es wissen müssten, wenn sie die Pflanze als Kindel von einem megalacantha-Besitzer bekommen hätten. Vielleicht stammen diese Agaven aus der gleichen Quelle wie die Mutti unserer Agaven?

Hallo Alex und Chris!

Ja, ich denke ihr habt Recht, dass die A.guadalajariana es eher nicht ist.
ich denke das insgeheim auch, aber nachdenken darüber muss man trotzdem.
Mir ist natürlich auch klar, dass die wiki nicht besser ist als die, die was reinschreiben. Das kann super sein - oder auch Mist.
Aus meiner Sicht spricht aber gegen parryi fast ebenso viel wie gegen guadalajariana.
Die parryis sehen doch vom Erscheinungsbild doch allesamt gänzlich anders aus.
Die Frosthärte würde eher dafür sprechen, aber es gibt ja nicht nur frostharte Agaven aus dem parryi-Komplex.

War auf jeden Fall nett Eure kompetente Meinung dazu zu hören (der ich mich durchaus anschließe).
Es ist immer schön für mich, wenn ich hier was dazulernen kann, z.B. weiß ich jetzt das die "Warzen" Mammillen heißen. Danke für Eure Rückmeldungen.

Liebe Grüße,
Robert

Zitat von Tom im Beitrag #4

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Dann schicke ich noch A. potatorum (verschaffeltii) ins Rennen wo es die verschiedensten Varietän gibt, um noch mehr Verwirrung zu stiften ;o)

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Danke für die Recherchen, hier sieht man eine sehr hübsche Agave potatorum. Mit der sog. 'Megalacantha' hat die leider nichts zu tun
außer dass beide recht ausgeprägte Mammillen haben. Schau dir nochmal die Bilder von Horst an und du wirst erkennen dass hier die
Rede von 2 verschiedenen Agaven ist. Schon interessant das Foto, auch weil ich den Besitzer zufällig kenne aber unsere Agave 'M' hält
sich sehr mit ihrer Blattbreite gegenüber dieser potatorum zurück. Da kenne ich noch ausgefallerene Exemplare.
'Megalacantha' ist ja nicht nur synonym für guadalajarana sondern auch für inaequidens aber ich möchte hier nicht noch mehr Verwirrung
stiften, denn beide kommen nicht infrage.