Hallo Klaus

Vielen dank für Deinen Erfahrungsbericht ,das hat einen wieder ein ganzes Stück weiter gebracht

Hallo Klaus

du schreibst "..ich habe zwei linearo´s, deren Blätter viel flexibler, flacher und auch schärfer gezahnt sind.."
Dein Blattscan zeigt, dass du eher die "normale" linearifolia hast. Es gibt aber auch wesentlich schmalblättrigere linearifolia-Formen
da würdest du optisch keinen Unterschied mehr sehen:



Gerade diese Form wurde oft als Quero verkauft. Die hat keinen flachen Blattquerschnitt mehr.
Da ging eine Bestimmung eigentlich nur noch über den Tastsinn, was wiederum voraussetzt, dass man beide Arten kennt.
Die abgebildete Pflanze saß mal in meinem Garten, hat es aber leider nicht geschafft, -26° waren dann doch zu viel.
Zum Glück konnte ich noch ein Rhizomstückchen retten und hüte es wie meinen Augapfel.

LG Walter

Hallo Walter,
eine absolute Top-Pflanze, die Du da zeigst.
Sie ist auch schmalblättriger als meine beiden. Übrigens.. auch toll fotografiert.
Ich bin ja auch erst seit etwa 5 Jahren so etwas wie ein Yuccafreak geworden...quasi auch noch ein Newcomer.

So schaut meine größere Linearofolia jetzt aus. Die kleinere sieht in etwa identisch im Blatt wie diese aus.



Ich kann nur von meiner Quero reden, weil ich auch nur diese aus nächster Nähe begutachten, bzw ertasten, biegen und schneiden konnte.
Zugegeben, gibt es schon eine leicht zu verwechselnde Ähnlichkeit aber ich bleibe dabei, die steife Blattstruktur und der beinahe quadratische Querschnitt des Blattes, was dem eines Daysilirion schon eher näher kommt, sind doch schon "greifbare" Unterscheidungsmerkmale.
Was ich auch in zalreichen Fotos beobachtet habe (vielleicht liegt das aber auch nur an meiner persönlichen Wahrnehmung...), ist die Form vom Habitus der Quero. Ich versuche es mal etwas zu umschreiben.. Im Zentrum stehen die Blätter meist sektrecht wie ein gebundener Blumenstrauß. Ausserhalb des Zentrums fallen die Blätter dann meist stärker ab... sieht in der Silhouette einem Sombrero ähnlicher als einer Kugelform ...hmm ob ihr jetzt wisst was ich meine??? Aber vielleicht ist es ja nur Einbildung. Jedenfalls bilde ich mir ein, diese Form selbst in einem kugelförmigen Wuchs noch deutlich heraus zu erkennen :-).

In jedem Fall finde das Thema Y.queretaroensis faszinierend und spannend und diesen Thread ebenso.

@Juergen B. @Sascha und @Walter
vielen Dank schon mal für die hilfreichen Infos und ich hoffe darauf, dass wir hier noch einiges zu diesem Thema lesen werden.
Hätten wir nicht alle noch einen Rest von Skepsis, wäre dieser Thread sicher nicht so umfangreich geworden.

liebe Grüße,
Klaus

Hallo, Walter, Klaus, Sascha, Horst, Thomas & alle Interessierten,

ja gibt etwas, aus QTO; MX, aber in Spanisch, und die Google Übersetzung kannste klemmen, macht schon etwas Mühe es einigermaßen vernünftig ins Deutsche zu übersetzen.

Hier für's Erste mal die Links zu zwei PDF's

Yucca queretaroensis Piña, Maruri-Aguilar, B. in Cact Suc Mex 58(1): 32, 2023

Diesen kurzen Text von Beatriz Maruri-Aguilar aus der Cactaceas y Suculentas Mexicanas habe ich mal versucht ins Deutsche zu übertragen:

Yucca queretaroensis Piña

Yucca queretaroensis, bekannt als "Estoquillo" (1) oder "Lonjas" (2), wegen dem Aussehen dieser baumförmigen Agavaceae mit den von Schichten getrockneter Blätter bedecken Stamm, der bis etwa 5 m Höhe erreicht. Üblicherweise mit nur einer einzigen (terminalen) Kugelrosette pro Stamm, obwohl auch Individuen mit zwei bis vier Schöpfen vorkommen.
Die Rosette hat bis zu 1300 hellgrüne, 45 bis 75 cm lange und 2-4 mm breite Blätter, mit serrulaten (feingezahnten), durchscheinenden Rändern und und konischen Enddornen von rotbrauner Farbe. Der Blütenstand ist eine eiförmige Rispe mit weißlichen Blüten, 2,2-3,6 cm lang; die grünen Früchte sind zylindrisch, fleischig, indehiscent,und ihre Samen sind schwarz, tropfenförmig (lacrimoid).
Ihre Verbreitung ist beschränkt auf die „Zona Árida Queretano Hidalguense“ (3), dem südlichsten, disjunkten Ende der Chihuahua-Wüste, mit Einträgen (registrierten Populationen) in den Gemeinden: Xichú, in Guanajuato; Cadereyta de Montes, Pinal de Amoles und San Joaquín, in Querétaro; sowie Pacula und Zimapán, in Hidalgo.
Die Populationen leben verstreut auf stark zergliedert Hängen mit dünner Bodenauflage, typisch für Kalksteinstandorte steiler Hanglagen und nicht verfestigtes Gesteinsmaterial. Obwohl die Art an relativ unzugänglichen Standorten vorkommt, leidet sie an einigen Orten unter Beeinträchtigung durch menschlichen Einflüsse, wie der Nutzung des Geländes als Weideland für Ziegen, oder durch den Wegebau für Menschen und Weidetiere.
Die Blüte ist in freier Wildbahn sehr selten zu beobachten, und die Pflanze hat nur eine geringe Fruchtbarkeit, die offenbar weniger als 10% der möglichen Reproduktionsfähigkeit pro Individuum beträgt. Auf der anderen Seite, hat sie die Fähigkeit, sich über Rameten (4) vegetativ zu vermehren, welches die Bildung von Kolonien begünstigt: Es wurde festgestellt, dass Yucca queretaroensis sowohl allein, als auch in Gruppen unterschiedlicher Größe wächst. Sie gilt aufgrund ihres beschränkten Verbreitungsgebietes, und der geringe Individuenzahl in freier Wildbahn als seltene Art. Ihre Schönheit trägt zu ihrer Verletzlichkeit bei, und es ist eine von illegalen Sammlern aus dem In und Ausland gesuchte Zierpflanze.
(1)
oder weniger häufig auch i. d. abgekürzten Form 'toquillo' abgeleitet span.: 'estoque' = Stoßdegen; in Mittel- und Südamerika Volksname für (stammbildende) Schopfrosettenpflanzen mit degenförmigen, d. h. scharfrandigen oder scharf stechenden, schmalen Blättern (z. B. Yucca, Dasylirion, Agave, bes. Striatae, aber auch für ähnliche Schopfrosettenpflanzen der Páramos)

(2)
abgeleitet span.: 'lonjas' = Scheiben, Aufschnitt, Schnitte, auch Fischhalle, Börse u. a.; mit 'lonjas' (auch 'llantas' = Reifen, Rettungsringe) werden in Mexiko die Fettröllchen oder Speckfalten der Haut bezeichnet; bzw. es besteht auch ein Zusammenhang damit, dass die den Stamm umhüllenden, trockenen Blätter, oder genauer von diesen abgetrennte "Scheiben" dieser früher zum Decken von Dächern verwendet wurden; davon abgeleiteter Volksname für Pflanzen mit einem von Schichten abgestorbener Blätter bedecktem Stamm, wie im nachfolgenden Text von Maruri-Aguilar beschrieben.
(3)
Aride Zone, auch Semidesierto: Halbwüste von Queretaro - Hidalgo
(4)
Ramet = 'Klongeschwister', vegetative Vermehrung erfolgt über Wurzelausläufer, nach F. Magallán-Hernández et. al.(2014) 'forman colonias rizomatosas hasta de 30 individuos de diferentes tamaños'; dt. 'bilden sie rhizomatöse Gruppen aus bis zu 30 Individuen unterschiedlicher Größe'
Übrigens kann man auf den Standortfotos bei genauemHinschauen diese vegetative Gruppenbildung durchaus erkennen!

Der folgende Beitrag von Fabiola Magallán-Hernández et all. ist mir derzeit (noch) zu lang:

Magallán Hernández, F., B. Maruri Aguilar, E. Sánchez Martínez, L. Hernández Sandoval. 2013.
Rareza y belleza del estoquillo, una especie de Yucca endémica del semidesierto queretano- hidalguense. CONABIO. Biodiversitas, 109:7-11 (2013)

Die Autoren Fabiola Magallán-Hernández, Beatriz Maruri-Aguilar, Emiliano Sánchez-Martínez und Luis Hernández-Sandoval sind allesamt Mitarbeiter am regionalen Botanischen Garten Cadereyta, QTO.

Phantastische Yucca, freue mich schon auf den kommenden Beitrag von Paul Spracklin! Klasse Thomas, dass Du ihn dafür gewonnen hast!

Paul Spracklin verweist in seinem interessanten Fotobericht mehrfach auf die verblüffende Ähnlichkeit mit Y. linearifolia hin und auf seine Überzeugung, wi eng beide verwandt seien!
Fabiola Magallán-Hernández & Co. aus dem BG Cadereyta, QTO jedoch vertreten übrigens die Auffassung, insbeondere bezogen auf molokulargenetische Studien, dass zwar beide in der Sect. Yucca zu verorten sind, aber sonst nicht näher miteinander verwandt seien. Obwohl Y. queretaroensis und Y. linearifolia ähnliche morphologische Merkmale aufwiesen, wären beide Arten nicht näher miteinander verwandt. Ein wahrscheinliches Szenario für die Ähnlichkeit wäre möglicherweise auf eine konvergente Evolution zurückzuführen.

Aber selbst die verschiedenen molekulargenetischen Studien zeigen teils ja auch wiedersprüchliche Ergebnisse, und u. a. finde ich sehr interessant, dass Y. queretaroensis sogar eine basale Stellung zugesprochen wird, anderseits war sie bereits klar der Clade der Ser. Yucca verortet, als sie noch in die Ser. Rupicolae gestellt war!

Reicht für's Erste! So long!


LG Jorge

Hallo Thomas

das wäre ja der Hammer wenn das klappen würde

Für die, die Paul Spracklin nicht kennen: er ist der Verfasser der herrlichen Reiseberichte, die auch in diesem Thread schon mehrfach verlinkt wurden.
Unter mexico findet man alle Reiseberichte:

http://www.oasisdesigns.co.uk/oasisdesigns2008/2007a.htm

LG Walter

Hallo Jürgen

du kannst Spanisch ???!!!! Da hätte ich noch so Einiges an interessanten Veröffentlichungen zu übersetzen
Sollte ein Scherz sein. Aber gut zu wissen

Danke für die hoch interessanten Links und die Übersetzung des Ersten !
Da sind doch schon einige interessante und für mich neue Fakten zur Vermehrung zu lesen.
Freue mich schon auf den Zweiten !

Über solche Berichte lese ich meist zügig hinweg, da ich kein Spanisch kann und mit meinem alten Schul-Latein nur Bruchstücke erahnen kann.

LG Walter

Hallo Sascha

toller Überblick über die verschiedenen Farb- und Blattformen der linearifolia im Vergleich zur queretaroensis !!

Zur vermeintlichen (Natur?)-Hybride linearifolia x torreyi hätte ich noch ein paar Bilder meiner großen Pflanze:



Der Speer absolut linearifolia-like:


Blattbasis:


Lange gesucht und kurz vor Weihnachten eingetroffen: die breit- und blaublättrige linearifolia-Form aus Galeana



LG Walter

Hallo miteinander,

ist ja wieder richtig interessant das alles zu lesen.

Hallo Sascha,
ich habe das so in Erinnerung: Winco hat seinerzeit die ersten Y. linearifolia unter dem Namen Y. 'Johnstohnii' verkauft. Das geschah wohl in Unkenntnis der Erstbeschreibung bzw. kurz davor.
Es ist also die normale Forum und keine Hybride mit Y. torreyi.

Hallo Jürgen,
da haben wir wieder mal die Konvergenz. Wird sie außer Acht gelassen, dann geschieht es, dass Y. linearifolia aufgrund des Aussehens (und der Ähnlichkeit mit Y. rostrata) in die Rupicolae-Gruppe 'eingemeindet wird'.
Hätte man sich Blütenstand, Einzelblüte und Früchte vorher angesehen wäre das nicht passiert.

Inwieweit jetzt Y. linearifolia und queretaroensis auseinander liegen vermag ich nicht zu beurteilen. Die Früchte sind allerdings ebenfalls fleischig und die Samen dick, ähnlich Y. linearifolia.
Beide jedoch nur wegen ihres Aussehens in eine neue geschaffene Gruppe der Gracifoliae einzuordnen ist bzw. war mehr als gewagt. Mittlerweile hat Hochstätter diese Einordnung wohl zurückgenommen.
Allerdings ist Y. queretaroensis nie nicht in die Rupicolae-Gruppe einzuordnen. Dagegen sprechen die Form der Samen und die Früchte. Dazu gibt es sogar alte Bilder von Hochstätter.

Hallo Walter,

diese 'Galeana'-Form hat mich ja auch elektrisiert. Den Beschreibungen von TC folgend bekam ich den Eindruck, dass es drei Formen gibt. Eine grüne, eine blaue und die 'Galeana'-Form.
Galeana scheint allerdings wohl die normale blaue Form zu sein.

Glückauf
Horst

Hi Horst

ich habe ja auch noch die größere blaue linearifolia (einfach nur als linearifolia gekauft):



Bin mal gespannt wie sich die kleine Galeana und die große Blaue unter gleichen Kulturbedingungen entwickeln.
Leider haben sie ein extrem unterschiedliches Alter, sodass ein Vergleich immer etwas hinkt.

LG Walter

Hola Walter,

nööö, ich spreche (leider) kein Spanisch! Aber man weiß sich so 'durchzufuggeln', aber das nimmt eben auch ziemlich viel Zeit in Anspruch! Es kann ziemlich schwierig werden, den eigentlichen Sinn eines Wortes zu erfassen, zumal man das in den Wörterbüchern oft nicht finden kann!

Aber vor dem zweiten Artikel, werde ich mich noch an die Übertragung der vervollständigten Beschreibung der quero des gleichen Autorenteams 'wagen'!

So long,

Juergen

... dann bist du ein wahres Sprachgenie !!!

Hallo,
um nochmal kurz auf die unterirdischen Seitentriebe zurück zu kommen... ich habe gestern eine Doku gefunden, in der man diesen seitlichen Ausläufer sehr schön im Bild sieht (im unteren Bereich der Seite)
Genau so schaut das auch bei meiner Pflanze auch aus.

HIER DER LINK ZUR SEITE

Liebe Grüße,
Klaus