Hallo Robert,

erst mal vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Sowas kostet ja auch immer etwas Zeit. Aus meiner Sicht hat es sich aber wieder gelohnt. Der Beitrag ist sehr lesenswert und interessant!

Bei der Olive darf man sicher gespannt sein. Ich hab hier auch schon öfter mal junge Oliven getestet. Bei mir sind die Pflanzen nach einem solchen Schadbild meistens eingegangen, obwohl das Holz augenscheinlich noch ok war. Erst im Frühling haben die jungen Bäume die Blätter abgeworfen und die Äste sind ausgetrocknet. Die Dauer des Frostes wird da aber sicher auch eine ganz entscheidende Rolle spielen. Also abwarten. Ich hoffe die Olive schafft es. Bin mal gespannt.

-13 Grad ist nun ja auch noch nicht so ein extremes Ereignis. Allzu große Schäden sind dabei noch nicht zu erwarten. Dennoch bin ich von deinen Trachys etwas überrascht. In der Regel kann man bei -13 Grad schon erste bleibende Schäden an den Blättern erwarten. Deine Palmen sehen aber wirklich durchweg noch gut aus, obwohl man solche Aussagen derzeit eher noch unter Vorbehalt treffen muss. Nicht selten zeigen sich nach solchen Ereignissen im Frühling noch Schäden am Trieb. Dennoch ist es beachtlich, dass die Blätter noch absolut ungeschädigt geblieben sind. Das zeugt entweder von wirklich sehr guten Individuen oder von hervorragenden Standortbedingungen. Die hohe Sonnenscheindauer, könnte aber bei dir auch viel dazu beitragen. Oberfächen heizen sich durch die Sonneneinstrahlung auf. Selbst wenn die Lufttemperatur -5 Grad hat, können so an der Blattoberfläche bereits deutliche Plusgrade entstehen. Evtl. können die Palmen durch den hohen Sonnenscheinanteil und die bessere Photosysnthese auch mehr Zucker für den Winter einlagern und haben so deutlich bessere Reserven und auch einen deutlich besseren natürlichen Frostschutz.

Ich habe hier bei mir im Januar als Tiefstwert genau -13 Grad gemessen. (Davis Vantage Pro 2 +, aktiv belüftet). Eine gewisse Messtoleranz sollte man zwar immer noch Bedenken. Der Wert sollte aber sicher vergleichbar sein. Ich hatte auch nicht alle Palmen geschützt. Bei mir zeigt sich aber schon folgendes Schadbild am den Blättern:








Bei den Takils, gab es ja auch schon öfter Diskussionen. Hier hatte ich letztes Jahr ja auch schon mal bereichtet, dass die jungen Takils bei mir früher Schäden zeigen als die normalen fortuneis. Thomas hatte ja letztes Jahr auch schon mal ähnliches im E&G berichtet. Vermutlich liegt es auch an der Herkunft der Pflanzen. Bei der Aufzucht im Gewächshaus geht es ja darum möglichst viele Pflanzen für den Verkauf zu erhalten. Würde man hier vorab etwas selektieren , müsste man ja ganz andere Preise verlangen.

Was die Vulcano anbelangt kann ich auch auch nur bestätigen, dass diese robuster sind, als man es vielleicht erwartet. Ich hatte hier ein Exemplar ungeschützt bis -13 Grad und fast eine Woche Dauerfrost getestet. der Standort ist recht schattig. In der Folge traten leichte Blattschäden an den Spitzen auf. Die Pflanze ist im Sommer etwas weniger gut gewachsen als die geschützten und die ersten 2 neuen Blätter hat sie im Frühjahr vertrocknet geschoben. Gut möglich, dass sich bei dir noch bessere Resultate erzielen lassen.

Hallo!

Bei einem Spaziergang heute bin ich an wieder an einigen ungeschützten Exoten vorbeigekommen.
Sehr interessant die großen Trachies und auch ein seit 8 Jahren frei ausgepflanzter und noch nie geschützter Laurus nobilis, der auch im Februar 2012 nur leichte Blattschäden hatte, aber noch nie zurückgefroren ist.

Letzte Nacht war es mit kurzzeitigen -5°C nicht mehr zu kalt wie in den Nächten zuvor, wo wir noch -10,1°C und -11,8°C Minimum hatten (absolutes Minimum bisher im Ort -13,4°C).
Dabei sind wir da noch gut bedient gewesen, hatte doch das nahe Bratislava heute Nacht fast 7 Grad weniger in der Nacht.
Die Topographie durch die Hundsheimer Berge gewahrt uns da vor schlimmeren Nachtfrösten, sodass wir in der Nacht mit Abstand die wärmste Station in ganz Wien, Niederösterreich und dem Burgenland waren.
Leider wirkt dieser Effekt nur sehr wenig (bei starkem Wind gar nicht) bei nördlichen Windrichtungen (N, NO), speziell wenn die Kälte mit starkem Wind zu uns reingedrückt wird.
Sobald es windstill wird oder der Wind auf eine andere Richtung dreht passt es wieder. Gestern hat dann der Wind endlich von N auf O und später auf SO gedreht.
Das Glück ist nur, dass ein Wind wehen muss, wenn es die Kälte von N zu uns reindrückt, sodass der Wind trotzdem die Luftschichten durchmischt - wenn auch auf sehr kaltem Niveau.
Absolutes Minimum in über 40 Jahren Wetteraufzeichnung durch eine offizielle, geeichte Wetterstationwar übrigens -19,0°C.


Auch wenn es tagsüber gestern und heute leicht im Plus war, so ist diese Frostperiode doch enorm. Der Jänner 2017 ist österreichweit betrachtet der kälteste Wintermonat seit 30 Jahren, also seit dem Jänner 1987.
Die Mitt-Achtziger-Winter waren ja so was wie "Legenden", von denen wir gehofft hatten, dass wir sie in Zeiten der Klimaerwärmung nicht mehr erreichen werden. Von wegen ...

Langsam aber doch fange ich an mit über die zahlreichen ungeschützten Palmen in meinem Garten, in anderen Gärten und im Ort doch etwa Sorgen zu machen, da die Frostperiode weitergeht und der Boden schon tief gefroren sein muss.
Bis jetzt ist NOCH nichts passiert, aber es wird jetzt sehr stark davon abhängen wie lange diese Frostperiode noch dauert und ob es dazwischen mal richtig auftaut.

OK, hier nun die versprochenen Bilder ...



















Liebe Grüße,
Robert

Hallo Robert, bin sehr neugierig wie es bei dir weitergeht und welche Pflanzen Probleme bekommen. Irgendwie habe ich es geahnt, dass es einen kalten Winter gibt. Blöd jetzt ist er wirklich da,-) Das einzig positive ist bei mir in der Gärtnerei wird es durch den langen Kahlfrost 2017 viel weniger Schnecken geben. Der Jänner hat es wirklich in sich, der Dauerfrost dauert schon ewig lang. Hoffentlich wird es im Februar besser.
Ich bin immer wieder verblüfft was bei dir im Ort alles wächst. Diesmal finde ich den echten Lorbeer sehr interessant. Der schaut noch ganz fit aus.
LG Willi

Zitat von willi pürzelmayer im Beitrag #33

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Hallo Robert, bin sehr neugierig wie es bei dir weitergeht und welche Pflanzen Probleme bekommen. Irgendwie habe ich es geahnt, dass es einen kalten Winter gibt. Blöd jetzt ist er wirklich da,-) Das einzig positive ist bei mir in der Gärtnerei wird es durch den langen Kahlfrost 2017 viel weniger Schnecken geben. Der Jänner hat es wirklich in sich, der Dauerfrost dauert schon ewig lang. Hoffentlich wird es im Februar besser.
Ich bin immer wieder verblüfft was bei dir im Ort alles wächst. Diesmal finde ich den echten Lorbeer sehr interessant. Der schaut noch ganz fit aus.
LG Willi

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Hallo!

Weil mich ein neuer Teilnehmer im E&G etwas zum Thema Klima Carnuntum/Neusiedlersee usw. gefragt hatte,
habe ich mal kurz was zusammengeschrieben.
Die allgemeinen Sachen sind Euch ja eh klar, aber ich dachte das Bild mit der Erklärung dazu wäre vielleicht für jene interessant,
die noch nicht in Carnuntum waren.

Darum verlinke ich den Beitrag mal hier --> Link zum E&G-Beitrag

Liebe Grüße,
Robert

Hallo Robert,
danke für den Beitrag. Für mich ist das natürlich immer interessant mehr über das Klima hier in Pannonien zu erfahren.
LG Willi

danke robert
sehr interresant,aber adria relativiert wirklich,boüganville etc, ohne schutz

lg
johan

Kurzer Zwischenbericht:
Ich habe nun die Klimadaten:
Der Jänner 2017 war doch tatsächlich mit DEUTLICHEM Abstand der kälteste Wintermonat seit Ewigkeiten.

Sonnenstunden: ca. 120 h
Am Hundsheimer Berg wohl noch deutlich mehr, da es dort auch Sonnentage gab, wenn herunten Nebel lag.
Hätte wohl einen Wahnsinns-Jännerwert gegeben, wenn es nicht Ende Jänner noch für ein paar Tage nebelig gewesen wäre.
Dort oben war es wahrscheinlich auch im Jännermittel um einiges wärmer, da die kalte Luft oft sehr flach ist.
Am 1.Jänner z.B. gab es oben +8°C bei Windstille und wolkenlosem Himmel, während es herunten tagsüber nicht über -4/-5°C hinausging (trotz Sonne).

Niederschlag: 10 mm

Monatsmittel je nach Methodik zwischen -3,8 bis -4,3°C

Das 24h-Mittel, das wohl am aussagekräftigsten ist, betrug -4,1°C
Zum Vergleich mit der anderen Meßreihe ist aber das Mittel mit den vier Meßwerten mit -4,3°C am aussagekräftigsten.
Demzufolge wurden die uns immer noch als eiskalten Monate Dezember 1996, Jänner 1997 und Jänner 2006 noch deutlich übertroffen
(oder eher unterboten).
Minimum -14,5°C.
Maximum unglaublich niedrige +5,6°C

Die Wetterwerte sind allerdings von außerhalb des Ortes. Im Ort herinnen ist es zumeist eine Spur weniger kalt im Winter.
Meine beiden Gartenthermometer (ganztägig schattig, sehr weit weg vom Haus) zeigten Minima von -13,4°C und -13,6°C an.

Problem war auch der eisige Wind bei der Kälte.

Mir liegen zum Vergleich von unserem Ort offizielle Messungen von 1896 - 1912 und dann wieder von 1990 bis jetzt vor.
Leider gab es dazwischen nur Niederschlagsmessungen, aber keine Temperaturmessungen.

Im Zeitraum 1990 bis jetzt gab es keinen einzigen Wintermonat der dem Jänner 2017 nahe kam.
In meinen Aufzeichnungen war es nicht mal im Zeitraum 1900 - 1912 irgendwann so kalt.
Erst im Jahr 1899 und 1896 bin ich dann auf noch etwas kältere Wintermonate gestoßen.
Allerdings dürfte der Jänner 1987 ev. noch eine Spur kälter gewesen sein als dieser, ganz sicher jedenfalls war der Jänner 1985 noch kälter.

Der Februar 2012 übrigens war mit einem Monatsmittel von -2,6°C geradezu "frühlingshaft", was aber vor allem der zweiten Monatshälfte zu verdanken war.

Tja und nun harren wir dem was da noch kommt.
Aber schlimmer als der Jänner 2017 wird's hoffentlich nicht mehr werden ;-).

Fazit:
Sehr sonnig - sehr kalt und (wie schon im noch trockeneren Dezember) wenig Niederschlag.
Mir persönlich hat der Jänner aber gut gefallen. Viel Sonne und bis auf die allerkältesten Tage war es ein toller Monat.
Ein richtig toller Wintermonat, zumindest bis zum 23.1., denn bis dahin gab es nur einen sonnenlosen Tag.
Allerdings gab es leider vom 24.1. bis zum 31.1. nur einen Sonnentag, da hatte sich der Nebel im Flachland breit gemacht.


Solche Wintermonate hätte ich gerne öfter.
Schnee, Sonne, blauer Himmel - einfach toll.
Aber ich wüsste auch gerne, ob das ein absoluter Ausreißer war oder ob wir in Zukunft dank des Klimawandels nun tatsächlich vermehrt mit solchen Wintern rechnen müssen.
Habe heute die zahlreichen ungeschützten Palmen bei Plusgraden mal besichtigt. Das sieht immer noch alles gut aus. Mal sehen, wie es dann im März aussieht, aber ich bin zuversichtlich.

lg, Robert

Hallo Robert,

ich denke mal, dass dieser Januar eine Singularität darstellt. Auch wenn es statisch gesehen immer wärmer wird, kann es solche Ausreißer immer geben. Wir hatten seit Mitte Dezember eine Großwetterlage,
die nunmal ortsfeste Hochlagen entstehen ließ. Mal schauen wie der Februar wird. Erfahrungsgemäß folgt auf einen zu kalten Januar auch meist ein kalter Februar. Die Zutaten für die kommende Wetterentwicklung
sind jedenfalls alle schon vorhanden.
Für mich waren sowohl der Dezember als auch der Januar ein absoluter Traum. Sowenig Niederschlag und soviel Sonne gibts hier im Westen selten, und das auch noch zu dieser Jahreszeit.
Hier mal zwei Fotos von heute früh:

hier in Heilbronn war das so ähnlich - bei uns hat es ab Oktober nur sehr selten geregnet. Es war manchmal neblig aber meistens nur am Vormittag - nachmittags strahlender Sonnenschein. Die Januarwerte hielten sich mit - 13,6 C ( eine Nacht) auch im Rahmen. Meist waren es Nachtemeperaturen von -6 bis -8 C und am Tag zwischen 0 und max. -6 C. Die Pflanzen sehen ganz gut aus, aber Schäden sieht man ja erst im Frühjahr, wenn es wärmer wird und die Pflanzen wachsen.

Viele Grüße Maria

Hallo Robert, Detailresumee wie man es gewohnt ist - danke dafür !

Hab heute erstmals meine wagnerianus vom Passivschutz befreit .... sehen ja nicht so schlecht aus