Hallo Ulrich,

oje, das ist bitter! Wir tief ging es denn runter? Früher war es ja in Kärnten oft sehr kalt, aber die letzten Jahre nicht mehr. Bist Du bei einem See oder Hang?

lg

Thomas

Hallo Thomas!
Mein kleiner Park liegt eben, mitten im Villacher Becken, 5 km südlich von Villach. Die Tiefstwerte lagen um -15°, was ja nicht so schlimm wäre, aber mehr als 20 Eistage bei Sonnenschein pur war für meine teilweise ungeschützten Trachy`s zu viel. Die 3 Chamaerops humilis bzw. eine cerifera haben mit Schutz schadlos den Winter überstanden. Unbeeindruckt von der Kälte blieb auch die Nadelpalme. Noch nicht ausgepackt habe ich Cycas panzhihuanensis. Keine Sorgen mache ich mir wegen Bananen und Mammutblatt, die sind unter der dicken Laubschicht sicher.
Wenn man gärtnerisch im Grenzbereich tätig ist muß man grundsätzlich auch mit Rückschlägen rechnen. Einfach nicht ausprobieren ist für mich keine Obtion. Da ich die meisten Pflanzen selbst aus Samen ziehe sind Verluste verkraftbar, obwohl es schmerzt wenn ein viele Jahre gehegter Eucalyptus sich verabschiedet - aber noch lebt die Hoffnung!

lg

Ulrich

Hallo Ulrich,

ja das ist eh gewagt von Dir und geht auch nur wegen der Klimaveränderung. Aber wer wagt gewinnt ;-) Ich weiss ja wie früher die Winter bei Euch waren. Ich denke in Kärnten merkt man den Klimawandel am deutlichsten von ganz Österreich. Meinst Du nicht auch? Trotzdem ist so ein inneralpines Becken natürlich bei Dauerfrost eine Herausforderung für die Trachys. Ich hoffe alle treiben wieder aus, bei -15C stehen die Chancen ja gut. Schick mal Bilder, tät mich interessieren wie das aussieht. Bei uns war es ja auch nicht wirklich viel besser.

lg

Thomas

Hallo Ulrich

Auch bei uns über dem Zürichsee herrschten mindestens zwei Nächte mit Temperaturen unter -15C und rund 20-30 Eistage. Im Gegensatz zu euch war es aber lange Zeit relativ ausgeglichen: -10C nachts und -5C tagsüber bei Nebel oder Hochnebel. Zudem war eine schützende Schneedecke am Boden. Die schlimmsten Nächte habe ich zumindest die grosse A. ovatifolia und die Y. queretaroensis am Haus mit einer Decke geschützt. Die vielen Trachys im Garten und Yucca und co. blieben mit wenigen Ausnahmen ohne Schutz. Die Schäden an den Pflanzen sind allgemein sehr viel geringer als 2012. Damals lag kein Schnee und es blies eine starke Bise! Hier mal vier Bilder der Situation wie sie sich jetzt vor 2 Tagen präsentierte:


A. ovatitifolia mit kaum sichtbaren Schäden, selbst Y. queretaroensis rechts auch nur mit geringen Blattschäden (etwas Ausbleichung)


Yuccas, Palmen, Opuntien... Die alten Blätter der Trachys sind weitgehend intakt geblieben. Nur sehr exponierte Blätter sind geschädigt. Der Neuaustrieb könnte dennoch geschädigt werden - ein nicht zu nasser, warmer Frühling ist jetzt gefordert!


Diese panaschierte Y. gloriosa hat nicht mal nennenswert Flecken bekommen.


Diese ungeschützt in der Mauer sitzende kleine ovativolia wurde erst im Sommer hier eingepflanzt. Sie ist zwar geschädigt, dürfte aber überleben...
Übrigens ohne Bild hier aber sehr bemerkenswert: Zwei Pflenzen von A. bracteosa haben diesen Winter in der Mauer schadlos (!) überlebt; die inzwischen grosse Pflanze am Haus hatte bereits 2012 gut überstanden. Neben A. parryi ist A. bracteosa für mich die härteste Agave (!) (vgl. auch meinen Artikel in den KuaS 2014/05)

Soviel im Moment von hier. Fazit: Dauerfrost mit Bise und/oder Sonne sind viel schädlicher als Dauerfrost bei Nebel/Hochnebel!
Beste Grüsse
Thomas B., Schweiz

Hallo Thomas

das mit dieser Agave bracteosa finde ich schon krass.
Übrigens, die Gestaltung deines Gartens finde ich absolut gelungen. Insbesondere die 'Felsen' Gestaltung sieht überragend aus. Damit erschaffst du geniale Bedingungen und ein hervorragendes Mikroklima.

Deine Ovatifolia sieht top aus, ihr scheint der lange Dauerfrost nichts ausgemacht zu haben.
Sehe ich links daneben ein Orthosphinctes?

Danke fürs Zeigen
LG Matthias

Ach ja, hätte das Queretaroensis nie und nimmer zugetraut

Hallo Thomas,

deine große A. ovatifolia wird in diesem Jahr ihr Zerstörungswerk fortsetzen und die die arme Y. queretaroensis überwalzen. Gleiches ist mir mit meiner Großen ebenfalls widerfahren.
Aber das die Y. queretaroensis diese Temperaturen meistert finde ich mehr als erstaunlich, schließlich kommt die Art ca. 1000 Meilen südlich von den uns als einigermaßen frosthart
bekannten Arten vor. Halte uns bitte auf dem Laufenden.

Hallo Thomas!
Braune Stümpfe zu fotografieren ist nicht so mein Ding, es handelt sich unter anderem um die drei Palmen die unter meinem Namen abgebildet sind. Die Fächer habe ich schon entfernt und nur die Speere welche ebenfalls an den Spitzen Frostschäden aufweisen, stehen gelassen.
Das Bild zeigt einen Überblick, stammt aber aus dem Jahr 2014.

lg

Ulrich

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Hallo Ulrich,

ich verstehe, das heisst aber die Blätter waren völlig erfroren, kein bisschen grün mehr über? Ist bei -15C ja normalerweise nicht so der Fall ausser bei enormer Strahlungskälte oder Dauer der Tiefstwerte. Das tut mir leid für Dich! Hoffe die treiben im Frühjahr wieder aus. Man weiss es ja nie

lg

Thomas

Hallo Matthias, Sascha, Horst und Ulrich

Zu den Ammoniten: das ist ein Perisphinctide/Orthosphinctes aus dem Mittleren Malm, dahinter ist eine Gravesia aus dem Tithon von Frankreich erkennbar :-)
Viel Gestein = gutes Mikroklima. Das passt doch auch zu einem Geologen/Paläontologen ;-)
Ovatifolia: ich weiss, die queretaroensis muss da wohl raus... (wohin jetzt?) und stimmt, die ist sicher an der Grenze bei -15C, das scheint aber generell für viele unserer harten Exoten eine magische Schwelle zu sein, wobei es auf Dauer und Nebenfaktoren ankommt...
"Zerstörungswerk"? Es darf durchaus eine grosse Ovatifolia werden!
Die seit 2009 ausgepflanzte bracteosa hat schon fleissig gesprosst, die Ableger in der Mauer stammen auch von ihr. Besonders auffällig ist die hohe Nässeverträglichkeit, ein Plus in unserem Voralpenklima. Ziel ist natürlich eine Blüte hinzukriegen - in 10 Jahren vielleicht? Von A. parryi habe ich das 2x geschafft, die erste nach 18 Jahren...
bei den Trachys heisst es abwarten - und im Frühling von oben her freischälen, damit viel Luft zum Zentrum kommt, und/oder Abdecken. Bei geschädigtem Gewebe am Speer herrscht hohe Fäulnisgefahr...! 2012 musste ich das auch schmerzlich erleben, als einige grössere Palmen vom Speer her lange noch gut aussahen, aber nach naskalter Witterung war dieser im April/Mai abgefault und liess sich ziehen - Tod der entsprechenden Palme...
Andere haben sich wieder erholt.

Viele Grüsse
Thomas B. Schweiz

Hallo,

das mit dem "Zerstörungswerk" in bezug auf das Wachstum der A. ovatifolia war natürlich nicht ernst gemeint. Es ist allerdings so, und das mein ich ernst, dass man sich sehr
genau überlegen sollte wo man diese Agave hinpflanzt. Da sind Sicherheitsabstände, wie man sie sonst bei Agaven einhält, schnell aufgebraucht.
Bei allen Exoten, also inklusive der Palmenfraktion, gilt immer noch der Satz: Abgerechnet wird im Mai. Abgestorbenes Meristemgewebe geht in Fäulnis über und sichtbar wird es
mitunter erst Ende April/Anfang Mai. Deshalb sollte man nicht schon jetzt die Pflänzchen in Gewinner und Verlierer einteilen.

Hallo Horst,

ich gebe Dir vollkommen Recht und es ist auch eine wichtige Anregung. Man muss wirklich mit einem Durchmesser von rund 2m rechnen. Ich habe mehrmals den Fehler bei Agave ovatifolia gemacht und muss jetzt schon wieder umpflanzen, da der Winter offensichtlich doch nicht hart genug für ausreichend Auslese war

lg

Thomas

Hallo Thomas,

ja die Art hat schon was spezielles. Ich hab ja letztes Jahr sogar diese Messaktion angestoßen. Ich fühl mich da so ein bißchen an die Kleingärtner mit ihren
Kürbissen und Sonnenblumen erinnert.