Hallo Robert,
genau Deine Frage ab wann ist eine Art eigenständig? Für mich eines der interessantesten
Fragestellungen innerhalb der Evolution (Ich beschäftige mich schon einige Jahre damit).
Klammern wir mal alle anderen Faktoren der Artbildung aus (Mutation, Umweltveränderungen etc.)
und beschränken uns auf die Artbildung durch Hybridisation. Yuccas haben den amerikanischen
Kontinent vor ca. 41.5 ± 9.8 Millionen Jahren besidelt. Man geht davon aus das Lebewesen 2 bis
20 Millionen Jahre benötigen, um einen Artstatus zu erreichen. Vergeicht man z.B. Tabak oder
Mais (obwohl als eigenständige Arten beschrieben) wird schnell klar das das ganze Artkonzept
in sich Fehler birgt. Beide genannten sind (da im Genom die Parentale anderer Arten zu finden sind)
Hybriden. Der heutige Mais ist innerhalb von 5000 Jahren entstanden. Im Labor konnte man aus zwei
Schmetterlingsarten in nur 3 Generationen der Hybridisierung eine neue "Art" züchten, da die Hybiden
sich ausschließlich mit den Hybriden paarten und nicht mehr mit den Ausgangsarten. So ist eine Barriere
innerhalb dieser Fortpflanzungsgemeinschaft entstanden. Damit haben wir schon den ersten Faktor
Barriere/Isolation, denn die Definition einer Art ist: Sexuelle Fortpflanzungsgemeinschaft, die von anderen
solchen Gemeinschaften durch Mechanismen reproduktiver Isolation getrennt ist.
Wir wissen bei den unterschiedlichen Yuccas, dass verschiedene Mottenarten in koexistens mit einer oder
mehreren Arten leben. Beschränkt sich die Mottenart X nur auf eine Yuccart ist eine natürliche Barriere für
eine weitere Vermischung entstanden und eine Art kann sich etablieren. Ist eine andere Mottenart nicht
so wählerisch und verschiedene Yuccas kommen sympatrisch miteinander vor und der Blühzeitpunkt ist auch
noch gleich, ist eine Artbildung schwer möglich (da sich die Arten immer wieder vermischen).

Wir erfreuen uns zurzeit sehr an den neuen selbstgeschraubten Hybriden, da wir vom Heterosiseffekt profitieren
wir sollten aber nicht vergessen, dass schon die zweite Filialgeneration einen "Zusammenbruch" der Population
bedeuten kann.

Wer sich für Evolution, Hybriden, Artenstehung, Genetik etc. interessiert dem kann ich einige interessante Links zumailen. Deswegen kratze ich hier auch nur an der Oberfläche, da alleine die ganzen Fremdwörter/Fachbegriffe
den Ramen eines "Hobby-Forums" sprengen würde.

LG
Sascha

Hallo Robert,
ja ich mag solche Diskussionen - ist ja auch der Sinn eines Diskussions-Forum. Das zeigen
schöner Bilder kann jeder aber kontroverse Diskussionen ala "akademischer Streitkultur"
führen, liegt nicht jedem. Zu schnell fühlen sich Menschen angegriffen, obwohl es sich doch
auf eine "Sache" bezieht.
Das Konzept von Linné ist gut und entsprach dem Kenntnisstand seiner Zeit. Erstmals wurde
ein Versuch gestartet das Chaos zu ordnen und für uns greifbarer zu machen. An seine
Grenzen stieß es schon z.B. beim Dimorphismus/Dichromatismus. Es gibt viele Tierarten die einen ausgesprochenen
Geschlechtsdimorphismus/-dichromatismus besitzen - d.h. Männchen, Weibchen (und oft auch Jungtiere)
sehen morphologisch völlig anders aus, obwohl sie genetisch identisch sind. Aus diesem Kenntnismangel
hat Linné auch schon mal aus einer Art gleich zwei gemacht :-)
Mit den heutigen Möglichkeiten (Genetik) werden wir viel differenzierter Klassifizieren können
als Früher und wohl noch etliche Überraschungen erleben. Bezieht man Verbreitung, Morphologie
und Genetik mit ein in eine Klassifizierung hat man gute Bausteine für ein genaueres Bild dieser
von Menschen künstlich geschaffenen Kategorie.

Die Natur ist nicht statisch als das sie sich so einfach in ein starres System einsperren lässt
und entwickelt sich permanent weiter (manchmal über unendlich lange Zeiträume, manchmal sprunghaft)
Die Evolution hat mit Darwin nicht aufgehört.

LG
Sascha

Wow Mark - diese "Form" gefällt mir ausgesprochen gut. So eine kompakte will ich

Vielleicht eine kleine Orientierung, hier der Bestimmungsschlüssel
von W. Trelease:

The typical form and what is called here variety plicata
are the only spontaneous forms of this species of which I
have knowledge. It has been in cultivation since 1596
(Gerarde, Herball, 1359. /.), and to-day is represented by
a considerable number of garden forms, several of them
hardy further North than any other species except Y. flac-
cida, Y. filamentosa, and Y. glauca. Some of these
approach the following two species while others, scarcely
presenting mature characters, are but tentatively placed
anywhere; and a number of imperfectly described gar-
den hybrids add to the difficulty of properly understand-
ing Y. gloriosa. The following key, including these hy-
brids, may serve for the naming of the forms :

Leaves not or little plicate, usually concave only toward the end.
Leaves rigidly spreading. From slightly glaucous becoming green,
A to .8 m. long, 40 to 50 mm. wide. Y. gloriosa.

Dwarf and smaller-leaved. f . minor.

More persistently glaucous. Somewhat falcate. f. obliqua.

With whitish median variegation. f. medio-striata.

Outer leaves somewhat recurving. Leaves but transiently glaucous. var. robusta.

Persistently glaucous. f. nobilis.

Leaves narrower. f . longifolia.

Leaves conspicuously plicate toward the end, mostly very concave, not
recurved. Rather persistently glaucous. var. plicata.

Tall (1.5 to 3 m.) Leaves at last greener. f. superba.

Leaves dark green, persistently denticulate. f. maculata.

Leaves purplish. Y. X DeleuiU.

Leaves greener, very broad. Y. X sulcata.

Leaves olive-green, scarcely pungent. T. X Carrierei.

...und weil´s so schön ist noch eine alte Gruppe,
aufgenommen vor einer Kirche in der Nähe von Meran:



Frühherbstliche Grüße :-/
Thomas

Für mich ist es auf der Skala von 1 bis 10 eine 9 pro gloriosa :-)

LG
Thomas

HIER ... im Sinne von Bildungsforum ;-)